Gesetz zu Auslandsvermögen Abramowitsch beendet Polit-Laufbahn
02.07.2013, 12:54 Uhr
Abramowitsch gilt als Putin-Freund.
(Foto: dpa)
Öl-Milliardär Abramowitsch kann sich künftig wieder stärker auf seine Fußball-Leidenschaft konzentrieren: Der russische Besitzer des FC Chelsea muss wegen eines neuen Gesetzes für seinen Sitz im Parlament der nordostrussischen Verwaltungseinheit Tschukotka aufgeben.
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch zieht sich aus der Politik zurück, weil ein neues Gesetz Abgeordneten keine Konten im Ausland mehr erlaubt. Der Eigentümer des englischen Fußball-Erstligisten FC Chelsea sei im Autonomen Gebiet der Tschuktschen als Parlamentspräsident zurückgetreten, teilte die Region im äußersten Nordosten Russlands mit.
Abramowitsch hatte sich seit 1999 politisch in dem Bezirk engagiert und war dort bis 2008 acht Jahre lang Gouverneur. Die Provinz ist ein "innerrussisches Offshore-Gebiet". Davon profitierten besonders Abramowitsch und sein Sibnetft-Konzern mit günstigen Steuersätzen. Aufgrund Tschukotkas geringer Finanzmittel organisierte der 46-Jährige, der zum Kreis der Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gehört, die Einfuhr beispielsweise von Treibstoff, Fertighäusern und vor allem Lebensmitteln in das strukturschwache Gebiet aus seinem eigenem Vermögen. Russland-Kenner äußerten mehrfach die Vermutung, dass Abramowitsch seinen damaligen Einsatz in Verbindung mit der zum Amt gehörenden Immunität als Gefälligkeit für Putin sieht und im Gegenzug Sonderbehandlungen durch den Kreml erwartete.
Abramowitsch gelang es in den neunziger Jahren, fast aus dem Nichts ein weltweites Firmenimperium aufzubauen. Er hält Minderheitsanteile am Ölunternehmen Sibneft, das 2005 an den Gaskonzern Gazprom ging. Sein Vermögen wird auf 10,2 Milliarden Dollar geschätzt, damit liegt er laut "Forbes" auf Platz 107 der Liste der reichsten Menschen weltweit.
Quelle: ntv.de, dpa