Kritik an EU-Ausrichtung AfD-Europaabgeordneter Berg verlässt Partei
11.05.2021, 22:14 Uhr
Berg will dem EU-Parlament künftig als fraktionsloser Abgeordneter angehören.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit Lars Patrick Berg verliert die Alternative für Deutschland ein Mitglied aus ihrer Gründungszeit. Der EU-Parlamentarier erklärt seinen Parteiaustritt auch mit einer Entscheidung des vergangenen AfD-Parteitags.
Seit ihrem Gründungsjahr 2013 war Lars Patrick Berg Mitglied der AfD, jetzt verlässt der Europaabgeordnete die Partei. Der 55-Jährige ist somit auch nicht mehr Mitglied der rechten ID-Fraktion im EU-Parlament, wie aus der Fraktion bestätigt wurde.
Wie Berg dem Blatt sagte, sieht er keine Basis mehr, "weiter für eine konservative, bürgerliche AfD" zu kämpfen. Er wolle als Fraktionsloser an seinem Mandat festhalten. Berg war von 2016 bis 2019 Abgeordneter des Landtags in Baden-Württemberg, 2019 wurde er ins Europaparlament gewählt. Auch ist Berg stellvertretender Vorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Die AfD-Delegation in Brüssel hat mit seinem Parteiaustritt noch elf Abgeordnete.
Parteitagsbeschluss als Grund
Als Grund für seinen Austritt nannte Berg in den "Stuttgarter Nachrichten" unter anderem die Ergebnisse des AfD-Parteitags im April. Der Aufruf zum Austritt Deutschlands aus der EU sei "töricht".
Bei dem Parteitag in Dresden stimmte eine deutliche Mehrheit der Delegierten für einen Antrag, der eine dementsprechende Änderung des AfD-Wahlprogramms für die Bundestagswahl vorsah. "Wir halten einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union und die Gründung einer neuen europäischen Wirtschafts- und Interessengemeinschaft für notwendig", hieß es darin. In dem Leitantrag für das Bundestagswahlprogramm war ein Austritt dagegen nur als Option aufgeführt. Unter anderem Parteichef Jörg Meuthen hatte sich zuvor in einer hitzigen Debatte gegen eine Änderung ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP