Politik

"Stern"-RTL-Wahltrend AfD überholt Linke und Grüne

Bernd Lucke könnte im nächsten Bundestag eine Fraktion mit gut 70 Abgeordneten anführen.

Bernd Lucke könnte im nächsten Bundestag eine Fraktion mit gut 70 Abgeordneten anführen.

(Foto: REUTERS)

Wenn an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre, würde die AfD zur dritten Kraft im Parlament. Ganze drei Punkte gewinnt sie hinzu. Leidtragende ist vor allem die SPD.

Die Alternative für Deutschland (AfD) wird laut Umfrageinstitut Forsa immer stärker. Im neuen "Stern"-RTL-Wahltrend kommt die Partei zum ersten Mal auf einen zweistelligen Wert. Mit ihren 10 Prozent liegt sie nun vor der Linkspartei mit 9 und vor den Grünen mit 8 Prozent.

Der Aufstieg der Partei hat mit den Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg zu tun. In beiden Ländern hatte die Partei über 10 Prozent erreicht. In der Folge stieg der Bundes-Umfragewert der Partei zunächst von 5 auf 7 Prozent und macht nun einen weiteren Sprung auf 10 Prozent. "Nach den Wahlerfolgen der AfD bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen und dem entsprechend – nicht immer angemessenen – großen Medienecho steigt der Anteil der AfD von 7 auf 10 Prozent", erklärt Forsa die Entwicklung.

Gut 70 Abgeordnete für die AfD?

Forsa-Chef Manfred Güllner sprach im "Stern" von einem "Mitläufereffekt", der für Parteien nach Wahlerfolgen oft zu beobachten sei. Außerdem sammele die AfD zunehmend Stimmen vom rechten Rand. "Der Anteil der radikalisierten AfD-Anhänger auf Basis der Wähler beziehungsweise der Wahlwilligen wird umso größer, je niedriger die Wahlbereitschaft ist – und dass, obwohl nur eine Minderheit von 7 von 100 Wahlberechtigten Sympathien für diese Partei hat", so Güllner.

Ein Wahlergebnis von 10 Prozent würde zu einer Fraktion von rund 70 Abgeordneten führen. Die AfD wirbt derzeit um neue Mitglieder, weil sie für ihre Wahlerfolge eigentlich zu klein ist. So zogen beispielsweise in den Brandenburger Landtag einige AfD-Mitglieder ein, die die Partei nun wieder loswerden möchte, weil sie zuvor Mitglied in rechtspopulistischen oder rechtsextremen Parteien waren.

In der CDU gibt es indes eine Debatte darüber, wie man mit der AfD umzugehen habe. Einige Politiker fordern, die Partei zu ignorieren, andere wollen die Debatte mit der neuen Konkurrenz aufnehmen.

SPD im Tief, FDP sinkt weiter

Negativ wirken sich die Landtagswahlen offenbar auf die SPD aus, die vor allem in Thüringen Stimmen verloren hat. In der Sonntagsfrage fällt sie nun von 24 auf 22 Prozent. Einen schlechteren Wert erreichte sie zuletzt im Mai 2011.

CDU und CSU gewinnen in dieser Woche einen Punkt hinzu und stehen bei 42 Prozent, die Linke bleibt konstant auf 9 Prozent.

Die Grünen verlieren einen Punkt und stehen nun bei 8 Prozent. Die dezenten Zugewinne nach der Bundestagwahl sind für die Grünen damit wieder aufgezehrt. Einen schlechteren Umfragewert gab es seit Jahren nicht.

Die FDP, die sich seit der Bundestagwahl zwischen 3 und 5 Prozent bewegte, fällt nun um einen Punkt auf nur noch 2 Prozent.

Bei der Frage, welchen Kanzler die Deutschen am liebsten direkt wählen würden, tat sich nicht viel: Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel steht weiterhin bei 59 Prozent, SPD-Chef Sigmar Gabriel rutscht von 14 auf 13 Prozent.

Quelle: ntv.de, che

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