Zahl der Angriffe verdreifacht Afghanistans Schulen geraten unter Beschuss
28.05.2019, 17:35 Uhr
Vor allem Mädchen haben in Afghanistan keinen Zugang zu Bildung.
(Foto: picture alliance / Rainer Jensen)
Weil Schulen in Afghanistan auch als Wahllokale genutzt werden, verdreifacht sich die Zahl der Angriffe. Mehr als 1000 Schulen mussten bereits schließen. Fast die Hälfte aller schulpflichtigen Kinder verliert damit den Zugang zur Bildung.
Angriffe auf Schulen in Afghanistan haben sich nach Unicef-Angaben zwischen 2017 und 2018 verdreifacht. Demnach stieg die Zahl der Vorfälle von 68 im Jahr 2017 auf 192 im Jahr 2018. Bildung sei in Afghanistan unter Beschuss, teilte das Kinderhilfswerk mit. Eine Ursache für die erhöhte Zahl von Angriffen sei die Nutzung von Schulen als Wahllokale.
Diese sinnlosen Angrife "zerstören die Hoffnungen und Träume einer ganzen Generation von Kindern", sagte Unicef-Leiterin Henrietta Fore. Aufgrund des anhaltenden Konflikts und der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage seien in Afghanistan bis Ende vergangenen Jahres mehr als 1000 Schulen geschlossen worden. Daher gingen schätzungsweise 3,7 Millionen Kinder im Alter von sieben bis 17 Jahren - fast die Hälfte aller Kinder im schulpflichtigen Alter - in Afghanistan nicht in die Schule.
Die verschlechterte Sicherheitslage, die wachsende Armut und die anhaltende Diskriminierung von Mädchen hätten im vergangenen Jahr erstmals seit 2002 dazu geführt, dass die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gingen, wieder gestiegen sei. 60 Prozent dieser Kinder seien Mädchen.
Unicef beklagte weiter, dass auch in anderen Konfliktländern wie Syrien, dem Jemen, Nigeria oder Südsudan Schulen und Bildungseinrichtungen immer wieder Ziel von Angriffen seien. Auch in der Ostukraine hätten Angriffe auf Schulen deutlich zugenommen.
Quelle: ntv.de, aeh/dpa/AFP