Politik

Größte Demonstration seit Revolution Ägypter rebellieren gegen Militär

Auch am Abend war der Platz der Befreiung in Kairo noch voller Menschen.

Auch am Abend war der Platz der Befreiung in Kairo noch voller Menschen.

(Foto: AP)

Die gegenläufigen politischen Gruppen in Ägypten üben den Schulterschluss gegen die Militärregierung. Die droht mit Verschiebung der Präsidentenwahl. Die Wahl ist gefährdet, weil die Wahlkommission viele Bewerber davon ausschließt. Fünf Wochen vor dem Termin geht es am Nil drunter und drüber.

Mehrere Zehntausend Ägypter haben sich am Freitag auf dem Tahrir-Platz in Kairo versammelt und ein Ende der Militärherrschaft gefordert. Sie fürchten, die Militärregierung wolle ihre Zeit an der Macht verlängern. Zum ersten Mal seit vielen Monaten standen Demonstranten aus den Reihen der Islamisten wieder gemeinsam mit Liberalen und Jugendgruppen auf dem Tahrir-Platz, um unterschiedliche politische Reformen einzufordern.

Eine alte Bettlerin betet am Rand des Platzes.

Eine alte Bettlerin betet am Rand des Platzes.

(Foto: REUTERS)

Ursprünglich hatten zu der Demonstration die säkularen Bewegungen der "Jugend des 6. April" und die "Koalition der revolutionären Jugend" aufgerufen. Wegen der Entwicklungen der vergangenen Tage hatten sich aber auch tausende Islamisten dazugesellt. Damit standen erstmals seit den wieder Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen auf dem Tahrir - vereint in ihrer Ablehnung der aktuellen Machthaber und deren Politik.

Teile der Opposition riefen zum Protest gegen diejenigen Präsidentschaftskandidaten auf, die Ex-Präsident Mubarak nahestanden. Radikale Salafisten beteiligten sich an der Demonstration auf dem Tahrir-Platz, um gegen den Ausschluss ihres Präsidentschaftskandidaten Hazem Abu Ismail zu protestieren. Dieser ist besonders bei den Armen und auf dem Land populär.

Militär droht mit Wahlverschiebung

Die Forderungen, die auf dem Tahrir gestellt wurden, vermengten sich mit Kritik an der Wahlkommission, die jedoch unabhängig von der Militärregierung agiert. Sie hatte in dieser Woche für Aufregung gesorgt, weil sie hatte. Dazu gehörten der Salafist Abu Ismail, der Muslimbruder Chairat al-Schater sowie der Wunschkandidat der Militärregierung, der ehemalige .

Der Oberste Militärrat, der seit dem Sturz von Husni Mubarak im Februar 2011 an der Macht ist, hatte kürzlich mit einer Verschiebung des Termins für die Präsidentschaftswahl gedroht, falls es vor der Wahl keine neue Verfassung geben sollte. Im März hatte ein Gericht die Verfassungsgebende Versammlung aufgelöst, nachdem sich Liberale, moderate Muslime und die koptische Kirche aus Protest gegen die islamistische Dominanz in der Versammlung zurückgezogen hatten. Im April folgte ein weiteres Gerichtsurteil, dass das nun von Islamisten dominierte sei.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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