Politik

Starker Rückgang der Straftaten Angst "in keinem Verhältnis" zur Kriminalität

Berichten zufolge ging die Kriminalität 2017 so stark zurück wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Berichten zufolge ging die Kriminalität 2017 so stark zurück wie seit 25 Jahren nicht mehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Heute stellt Innenminister Seehofer die Kriminalstatistik für 2017 vor. Er wird einen massiven Rückgang der Straftaten melden. Laut Polizei-Gewerkschaftler André Schulz sind das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und die tatsächliche Lage ein "Paradoxon".

Die gefühlte Sicherheit in Deutschland steht nach Ansicht von André Schulz im Widerspruch zu der sinkenden Zahl der Straftaten in der Statistik. "Das ist tatsächlich ein Phänomen, ein Paradoxon", sagte Schulz, Vorsitzender vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Seit Jahren schon sei zu beobachten, "dass das in keinem Verhältnis steht".

Am Vormittag stellt Bundesinnenminister Horst Seehofer die bundesweite Kriminalstatistik vor. Schon vorher war bekanntgeworden, dass die Zahl der Straftaten 2017 um fast zehn Prozent zurückgegangen ist.

Mit Blick auf den Anteil von Zuwanderern unter den Straftätern sagte Schulz: "Wir können nicht anhand der Herkunft oder Ethnie oder Religion Auskünfte darüber geben, ob jemand wahrscheinlicher straffällig wird als jemand anders. Das ist unzulässig, trifft auch nicht zu und ist durch keine Forschung bestätigt worden." Laut vorab bekanntgewordenen Zahlen aus der Kriminalstatistik war 2017 etwa jeder zwölfte Tatverdächtige ein Zuwanderer. 

Schulz zufolge gehören die meisten straffälligen Zuwanderer zu Gruppen, die kriminologisch immer anfälliger seien: etwa junge Männer, die nicht an der Gesellschaft teilhaben, weil sie keinen Beruf oder keine Familie haben.

Bei der Betrachtung der Polizeilichen Kriminalstatistik muss dem Direktor des Kriminologischen Instituts Niedersachsen, Thomas Bliesener, zufolge auch die schwankende Anzeigebereitschaft von Betroffenen berücksichtigt werden. Im Gesamtbild mit weiteren Quellen sei aber ein Trend zu weniger Kriminalität zu erkennen. "Wir hatten aufgrund des Zuzugs von Flüchtlingen ein kleines Zwischenhoch", sagte Bliesener der "Berliner Zeitung" mit Blick auf die erhobenen Zahlen. "Aber wir bewegen uns bei den Straftaten auf einem Niveau, das deutlich unter dem liegt, was wir Anfang der Nullerjahre gehabt haben."

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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