Politik

Wegen "Aufhetzung zur Gewalt" Armee sucht Chefs der Muslimbruderschaft

Badia soll die Massen zum Sturm auf die Republikanischen Garden aufgerufen haben.

Badia soll die Massen zum Sturm auf die Republikanischen Garden aufgerufen haben.

(Foto: dpa)

Ägyptens Staatsanwaltschaft schreibt die Chefs der Muslimbrüder zur Fahndung aus. Den zehn Betroffenen wird Hetze und Aufruf zur Gewalt vorgeworfen. Hintergrund sind die Ausschreitungen am vergangenen Montag. Das Angebot zur Regierungsbildung lehnen die Muslimbrüder ab.

Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat Haftbefehle gegen den Führer der Muslimbruderschaft, Mohammed Badia, und neun weitere Kader der Leitungsebene erlassen. Sie werden der Aufhetzung zur Gewalt im Zusammenhang mit den Zusammenstößen vor dem Offiziersclub der Republikanischen Garde am Montag in Kairo beschuldigt. Dabei waren mehr als 50 Menschen getötet worden. Die meisten von ihnen waren Islamisten, auf die die Sicherheitskräfte geschossen hatten. Unter den jetzt zur Fahndung sind neben Badia die führenden Muslimbrüder Mohammed Beltagi, Essam al-Arian und Safwat Hegasi.

Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor einer Woche waren bereits die führenden Muslimbrüder Chairat al-Schater, Raschad Bajumi und Saad Katatni verhaftet worden. Mursi selbst wird vom Militär an einem unbekannten Ort und ohne Anklage festgehalten.

Muslimbrüder schlagen Angebot aus

Derweil stellt sich der neue Ministerpräsident Hasem al-Beblawi auf eine schwierige Regierungsbildung ein. Schon eine Woche nach Mursis Sturz soll die neue Übergangsregierung Gestalt annehmen. Beblawi will noch im Laufe des Tages mit der Kabinettsbildung beginnen. Dabei muss er jedoch auf die Mitarbeit der Muslimbruderschaft verzichten.

"Wir machen keine gemeinsame Sache mit Putschisten", sagte ein Sprecher der Muslimbrüder, nachdem Beblawi der Partei der Bewegung eine Mitarbeit angeboten hatte. Die Muslimbrüder wiesen "alles zurück", was mit dem "Staatsstreich" zu tun habe, sagte der Sprecher. Beblawi hatte den Muslimbrüdern nach Angaben der Mena einige Kabinettsposten angeboten. "Das neue Kabinett wird voraussichtlich keine uneingeschränkte Zustimmung aller politischen Lager erhalten", räumte er ein. Er wolle aber die öffentliche Meinung berücksichtigen und versuchen, den Erwartungen der Menschen gerecht zu werden. "Es gibt immer mehr als eine Alternative, man kann es nicht allen recht machen."

Beblawi wurde am Dienstag zum Übergangsregierungschef ernannt. Der frühere UN-Diplomat Mohamed ElBaradei fungiert als Vizepräsident des Landes.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts/AFP

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