Politik

Kampfflieger türmt aus Syrien Assad kündigt Rede an

Ein syrischer Luftwaffenpilot desertiert und landet mit seiner MiG-23 in der türkischen Provinz Adana. Er soll zuvor Kontakt zum türkischen Militär aufgenommen und seine spektakuläre Flucht angekündigt haben. Syriens Präsident Assad will am Sonntag zum Volk sprechen.

Der wegen der Gewalt gegen seine Gegner weitgehend isolierte syrische Präsident Baschar al-Assad will am Sonntag eine Rede halten. Das berichtete das syrische Staatsfernsehen am Samstagabend. Der Machthaber wolle sich in seiner Ansprache zu den "Entwicklungen in Syrien und der Region" äußern.

Damaskus ist immer Ziel der Luftwaffenangriffe der syrischen Armee.

Damaskus ist immer Ziel der Luftwaffenangriffe der syrischen Armee.

(Foto: REUTERS)

Derweil geht der Exodus aus Syrien weiter. Nachdem am Vortag zahlreiche ranghohe Offiziere das Land in Richtung Türkei verlassen haben, ist nun erneut ein syrischer Pilot mit seiner Maschine über die Grenze geflüchtet. Er landete mit seiner Mig-23 in der türkischen Provinz Adana. Der Mann hatte zuvor bei einem Einsatz im Grenzgebiet Syriens Kontakt zum Militär der Türkei aufgenommen, berichteten türkische Medien.

Für die Berichte gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Doch einen ähnlichen Fall gab es vor mehr als einem halben Jahr in Jordanien. Damals war ebenfalls ein Kampfpilot mit seiner Maschine des Typs MiG-21 ins benachbarte Jordanien desertiert. Nach der Landung auf einem Militärflughafen bat er um politisches Asyl.

"Patriot"-Einsatz steht bevor

In der Türkei haben unterdessen die konkreten Vorbereitungen für den "Patriot"-Einsatz begonnen: Die US-Armee leitete die Verlegung von Soldaten und Ausrüstung ein. In diesen Tagen sollen insgesamt 400 Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei landen. Die "Patriots" sollen den Nato-Partner Türkei vor möglichen Angriffen aus Syrien schützen. An dem Einsatz ist auch Deutschland beteiligt. In der kommenden Woche werden deutsche Patriot-Abwehrsysteme auf dem Seeweg von Mecklenburg-Vorpommern aus in die Türkei verlegt.

Kämpfe um Damaskus

Zahlreiche Städte liegen bereits in Schutt und Asche.

Zahlreiche Städte liegen bereits in Schutt und Asche.

(Foto: REUTERS)

Im Großraum Damaskus versucht derweil das syrische Regime mit massiven Militäroperationen den Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter in London mitteilten, gab es dabei erneut Luftschläge gegen Regimegegner im Umland. Vor allem die Ortschaft Al-Naschabija sei betroffen gewesen, hieß es. Dort habe es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. In einer Reihe von Vororten gebe es zudem weiterhin heftige Kämpfe.

In der Damaszener Innenstadt meldeten Aktivisten die Explosion einer Autobombe im dem Stadtteil Rukn ad-Din. Im Christenviertel Bab Tuma schlug eine Mörsergranate ein. Laut Vereinten Nationen gab es seit Beginn des Konflikts im März 2011 mehr als 60.000 Opfer.

Unbestätigte Berichte über Al-Sawahiri

In Ägypten dementierte der ägyptische Islamist Mohammed al-Sawahiri einen Medienbericht über seine angebliche Inhaftierung in Syrien. Die britische Zeitung "Independent" hatte geschrieben, dass der Bruder des Al-Kaida-Anführers Eiman al-Sawahiri in der Unruheprovinz Daraa festgenommen worden sei, wo er Oppositionelle getroffen habe. "Ich kam vor weniger als einem Jahr aus dem Gefängnis, wo ich 15 Jahre verbracht habe. Seitdem habe ich Ägypten nicht verlassen", sagte er der staatlichen ägyptischen Zeitung "Al-Ahram".

Al-Sawahiri war in den 90er Jahren von einem ägyptischen Militärgericht wegen Terrorismus verurteilt worden. Nach dem Arabischen Frühling kam er auf freien Fuß

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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