Politik

Bargeld gefragt Assange-Kaution wird gesammelt

Die Unterstützer von Wikileaks-Gründer Assange feierten schon die Freilassung ihres Helden auf Kaution - dann legten die schwedischen Behörden Berufung ein. Nun sammeln Prominente und Namenlose für die Bereitstellung der Kaution. Vorläufig haben sie erst die Hälfte zusammen.

Assange bei seinem Gerichtstermin hinter getönten Scheiben.

Assange bei seinem Gerichtstermin hinter getönten Scheiben.

(Foto: REUTERS)

Unterstützer des inhaftierten haben nach Worten seines Anwaltes etwa die Hälfte der Kautionssumme von 200.000 Pfund gesammelt. Es sei schwierig, die Summe in bar aufzubringen, sagte Mark Stephens. Unter anderem hat der US-Dokumentarfilmer Michael Moore 20.000 US-Dollar für die Kaution angeboten. Er habe die britische Justiz darüber informiert, dass er diese Summe von seinem eigenen Geld für die Kaution Assanges zur Verfügung stelle, erklärte Moore auf thedailybeast.com.

Moore, der mit seinen Filmen Politik und Wirtschaft verärgert hat, bot Wikileaks auch "die Unterstützung meiner Webseite, meiner Server, meiner Domain-Namen" an, damit die Enthüllungsplattform fortfahren könne, "die Verbrechen aufzudecken, die im Geheimen geplant und in unserem Namen und mit unserem Steuergeld ausgeführt wurden". Offenheit und Transparenz seien die besten Waffen der Bürger, um sich vor "den Mächtigen und Korrupten" zu schützen, sagte Moore. Die Unterstützung von Wikileaks sei daher "ein wahrhaft patriotischer Akt".

Vorwürfe aus Schweden

Auch Assanges prominente Unterstützer sammeln sich.

Auch Assanges prominente Unterstützer sammeln sich.

(Foto: REUTERS)

Ein Richter hatte am Dienstag entschieden, den in Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen gesuchten Assange gegen Zahlung einer Kaution und strengen Auflagen auf freien Fuß zu setzen. Die schwedischen Behörden legten gegen die Entscheidung Beschwerde ein, über die am Donnerstag entschieden werden soll. Assange blieb deswegen zunächst in Haft.

Neben den 200.000 Pfund verlangt das Gericht 40.000 Pfund als Sicherheitsleistung, die im Falle eines Verschwindens gezahlt werden müssten. Damit sind umgerechnet etwa 283.000 Euro fällig, damit Assange freigelassen wird, sollte die höhere Instanz zu seinen Gunsten entscheiden. Eine weitere Anhörung wurde auf den 11. Januar festgesetzt.

Eine Art Hausarrest

Sollte der Australier gegen Kaution freikommen, müsste er sich auf dem Landsitz Ellingham Hall in der ostenglischen Grafschaft Suffolk aufhalten und sich täglich bei der Polizei melden. Das Anwesen gehört einem Unterstützer des 39-Jährigen.

Die schwedischen Behörden wollen eine Freilassung verhindern und lassen sich vor Gericht von einer britischen Anwältin vertreten. Sie wollen Assange zu Vorwürfen zweier Frauen befragen. Eine Anklage gibt es nicht. Assange hat die Vorwürfe stets von sich gewiesen.

Assange hat sich vor allem den Zorn der US-Regierung auf sich gezogen, weil auf Wikileaks seit etwa zwei Wochen Geheimdokumente amerikanischer Diplomaten veröffentlicht werden. Die Depeschen haben die gebracht. Das Justizministerium in Washington ermittelt. Assanges Anwälte befürchten, dass er von Schweden an die USA ausgeliefert werden könnte. Nach Angaben der schwedischen Staatsanwaltschaft müsste Großbritannien einem solchen Entschluss zustimmen, sollte Assange zuvor an Schweden ausgeliefert worden sein.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen