Politik

Röslers "Solidarpakt" Auch private Kassen teurer

Rösler reibt sich die Hände: Seine "solidarische" Gesundheitsreform ist durch den Bundestag gepeitscht.

Rösler reibt sich die Hände: Seine "solidarische" Gesundheitsreform ist durch den Bundestag gepeitscht.

(Foto: dapd)

Die für viele Arbeitnehmer schmerzhaften Beitragserhöhungen und Zusatzzahlungen für die Krankenkassen sind für Gesundheitsminister Rösler "solidarischer" als früher. Auch den Kunden der privaten Krankenversicherungen drohen zum Jahreswechsel teilweise erhebliche Beitragssteigerungen.

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler hat die vom Bundestag verabschiedete Gesundheitsreform verteidigt. "Das System steht jetzt für mehr Solidarität als früher", sagte der FDP-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". Der Ausgleich zwischen Arm und Reich werde nicht mehr nur zwischen den gesetzlich Versicherten organisiert. Rösler betonte: "Zu den Maßnahmen, die wir auf den Weg gebracht haben, gibt es keine vernünftige Alternative." Erstmals seit Einführung des Gesundheitsfonds gebe es wieder Wettbewerb zwischen den Krankenkassen.

Während der Abstimmung des Bundestages zur Gesundheitsreform protestiert die Deutsche Reuma-Liga vor dem Parlamentsgebäude.

Während der Abstimmung des Bundestages zur Gesundheitsreform protestiert die Deutsche Reuma-Liga vor dem Parlamentsgebäude.

(Foto: dpa)

Die umstrittene Reform lässt den Beitragssatz zum 1. Januar für Arbeitnehmer und Arbeitgeber von 14,9 auf 15,5 Prozent wachsen. Künftige Kostensteigerungen müssen die Versicherten allein über Zusatzbeiträge schultern, die die Kassen in unbegrenzter Höhe erheben dürfen. SPD, Grüne und Linkspartei werfen der Koalition vor, die Solidarität zu zerstören und die gesetzliche Krankenversicherung schrittweise zu privatisieren.

Rösler kritisierte das Gegenmodell zur schwarz-gelben Gesundheitsreform – die von der SPD vorgestellte Bürgerversicherung. "Die SPD hat eine alte Idee aufgewärmt. Sie will sämtliche Einkunftsarten mit dem Versicherungssatz von 15,5 Prozent belegen. Das ist typisch sozialistisch", monierte der FDP-Politiker.

Private erhöhen um bis zu sieben Prozent

Doch nicht nur den gesetzlich Krankenversicherten, sondern auch den Kunden der privaten Krankenversicherungen drohen zum Jahreswechsel teilweise erhebliche Beitragssteigerungen. Wie eine Umfrage des Berliner "Tagesspiegel" unter den Versicherern ergab, wird die Nummer zwei der Branche, die DKV, ihre Beiträge im Schnitt um 6 bis 7 Prozent erhöhen. Der größte Anbieter, die Debeka, verteuere die Prämien für die Angestellten um 5 bis 7 Prozent, taste die Tarife für Beamte jedoch nicht an.

Die Allianz kommt dem Bericht zufolge im Schnitt auf eine leichte Beitragserhöhung von 0,5 Prozent. Dagegen würden Axa-Versicherte mit Beitragserhöhungen von durchschnittlich 4,6 Prozent deutlich stärker zur Kasse gebeten. Der Anbieter Signal Iduna plane bei seinen Krankenversicherungen Verteuerungen um 2 Prozent, schrieb der "Tagesspiegel".

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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