"Es gab eine Panik" Augenzeuge berichtet von Anschlag in Tunesien
26.06.2015, 17:41 Uhr
Rettungskräfte helfen Menschen, die bei dem Anschlag verletzt wurden.
(Foto: AP)
In Tunesien ermorden Angreifer mindestens 37 Menschen, darunter viele Urlauber. Ein Brite erlebte den Angriff aus nächster Nähe mit. Er schildert seine Eindrücke.
Ein britischer Tourist, der zum Zeitpunkt des Anschlags auf das Hotel Marhaba in der tunesischen Stadt Sousse am Strand einer benachbarten Anlage war, hat von einer "Panik" unter den Anwesenden berichtet. "Mein 22-jähriger Sohn ging gerade ins Wasser", sagte der aus Bristol stammende Gary Pine in einem Telefonat mit dem britischen TV-Sender Sky News. "Plötzlich haben wir hundert Meter weiter links ein Geräusch wie von Böllern gehört", sagte Pine. Bei dem Angriff wurden nach neuesten Angaben mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch mehrere Touristen. 36 Menschen wurden verletzt.
Schnell hätten die mehreren hundert Menschen am Strand aber begriffen, dass es sich bei den vermeintlichen Knallfröschen um Schüsse handelte und seien vom Strand geflohen. "Es gab eine Panik", sagte Pine weiter. Er schätzte, "20 oder 30 Schüsse" gehört zu haben, die "aus dem Nichts" gekommen seien. Pine und seine Frau hätten dem Sohn zugerufen, schleunigst aus dem Wasser zu kommen. Der junge Mann erzählte seinen Eltern daraufhin, er habe gesehen, wie am Strand jemand niedergeschossen worden sei.
"Als wir wieder im Hotel waren, haben wir in der Anlage nebenan eine Explosion gehört", sagte der Brite. Während seines Telefonates mit dem Sender habe in der Lobby seines an den Ort des Anschlags angrenzenden Hotels "Totenstille" geherrscht, sagte Pine. Er und die rund 200 weiteren internationalen Touristen hätten "die Vögel singen hören" können.
"Wo sollen wir hin?"
Die Hotelleitung habe die Gäste zunächst angewiesen, sich in ihren Zimmern einzuschließen. Kurz darauf seien sie jedoch in die Lobby gerufen worden. Unter den Anwesenden herrschte demnach große Unsicherheit, was als nächstes geschehen solle. "Gehen wir weg? Bleiben wir hier? Wo sollen wir hin? Was sollen wir tun?", fragte der Augenzeuge am Telefon.
Die Irin Elizabeth O'Brien, die mit ihren beiden Söhnen in Sousse Urlaub machte, teilte dem irischen Radiosender RTE telefonisch ihre Eindrücke mit. Auch sie dachte zunächst, am Strand werde "ein Feuerwerk" gezündet. Dann jedoch habe sie ihre Kinder gepackt und sei in Richtung Hotel gelaufen.
Das Hotelpersonal habe dabei "rennt, rennt, rennt" gerufen. Während des Telefonats hielt sich O'Brien mit den Jungen im Hotelzimmer auf: "Wir sind in unserem Zimmer gefangen ... ich habe Angst", sagte sie.
Quelle: ntv.de, mli/AFP