Solidaritätsproteste im Iran und Irak Bahrain: Demonstrant stirbt
19.03.2011, 13:22 UhrIm Königreich Bahrain geht das Regime mit harter Hand gegen die Porteste vor. Ein weiterer Demonstrant erliegt nun seinen Verletzungen. Die Streitkräfte verhängen ein nächtliches Fahrverbot für Schiffe. Im Iran und Irak gibt es Solidaritätskundgebungen für die unterdrückten Demonstranten.
Nach der einer Oppositionskundgebung in Bahrain ist ein vierter Demonstrant gestorben. Die Familie des seit dem Polizeieinsatz am Mittwoch vermissten Mannes sei von den Behörden über seinen Tod informiert worden, sagte der Abgeordnete Mattar Mattar der schiitischen Oppositionspartei Wefak. Seit der Niederschlagung der Proteste in der Hauptstadt Manama werden rund 60 weitere Menschen vermisst. Die Protestbewegung wird vor allem von der schiitischen Bevölkerungsmehrheit getragen, die sich durch die sunnitische Herrscherdynastie von König Hamad bin Issa el Chalifa benachteiligt fühlt.
Die Streitkräfte Bahrains verhängten nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur BNA an der Nord- und Ostküste der Insel ein nächtliches Fahrverbot für Schiffe aller Art. Demnach dürfen auf der dem Iran zugewandten Seite des Inselstaats zwischen 17.00 Uhr und 6.00 Uhr Ortszeit keine Handels-, Fischer- oder Sportboote mehr verkehren. Offenbar soll das Fahrverbot eine Infiltration von Kräften aus dem Iran verhindern, der schiitisch dominiert ist.
Schiiten protestieren gegen Unterdrückung
In der Stadt Maschhad im Nordosten des Iran kam es am Freitag während einer Solidaritätskundgebung für die Schiiten in Bahrain zu gewaltsamen Ausschreitungen. Rund 700 Menschen griffen das saudiarabische Konsulat in der Stadt an, warfen Scheiben ein und hissten die Flagge Bahrains. Die Polizei setzte Tränengas ein. Saudi-Arabien hatte Anfang der Woche Truppen zur Unterstützung der Regierung nach Bahrain entsandt.
Im Süden des Irak demonstrierten heute erneut tausende Schiiten gegen die Unterdrückung der Proteste in Bahrain und die Unterstützung durch Riad. In Basra gingen 7000 Menschen, darunter viele Frauen, auf die Straße und forderten ein "Ende der Gewalt gegen die unbewaffneten Bahrainer", wie ein AFP-Reporter berichtete. Bereits zuvor war es in vielen irakischen Städten zu Protesten gekommen.
Syrien trauert um Demonstranten
In Syrien schlug unterdessen die Beisetzung von fünf getöteten Demonstranten in der Stadt Daraa in eine Kundgebung für Freiheitsrechte um. Sicherheitskräfte hatten die fünf Menschen am Freitag bei einer Demonstration für mehr Bürgerrechte getötet. Die Trauergemeinde rief "Wir wollen Freiheit!", wie Webseiten der syrischen Opposition berichtete.
Die Behörden sperrten den Südteil der Stadt nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten vollständig ab, um zu verhindern, dass Demonstranten zu dem Trauerzug stoßen. Eine Versammlung der Stämme in Daraa forderte die "kriminellen Banden des Regimes", wie die Sicherheitskräfte bezeichnet wurden, dazu auf, sich aus der Stadt zurückzuziehen.
Quelle: ntv.de, AFP