Politik

"Bankrotterklärung" Bayern-SPD straft Juso-Chefin ab

Enttäuscht: Johanna Uekermann würde gern in den Bundestag.

Enttäuscht: Johanna Uekermann würde gern in den Bundestag.

(Foto: picture alliance / Daniel Karman)

In Berlin gilt sie als SPD-Hoffnungsträgerin - in Bayern verpassen die Genossen Juso-Chefin Uekermann allerdings einen schweren Schlag. Ein Sitz im Bundestag 2017 scheint unerreichbar.

Die bayerische SPD hat der Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Uekermann den Einzug in den Bundestag im kommenden Jahr weitgehend verbaut. Bei einem SPD-Landesparteitag in Nürnberg landete die 29-Jährige bei der Listenaufstellung nach zwei Niederlagen in Kampfkandidaturen nur auf dem unsicheren Platz 26. Spitzenkandidat wurde Landeschef Florian Pronold. Für ihn stimmten 89,3 Prozent der 141 Delegierten.

Die bayerische SPD ist seit 2013 mit 22 Abgeordneten im Bundestag vertreten, die alle über die Landesliste in das Parlament einzogen. Bei der Vergabe der Direktmandate ging die SPD damals leer aus. Für 2017 hofft sie allerdings auf zwei bis drei Direktmandate in ihren Hochburgen München und Nürnberg.

Uekermann reagierte tief enttäuscht und sprach von einer "Bankrotterklärung" der bayerischen SPD. "In Nürnberg hat sich gezeigt, dass alleine der Regionalproporz zählt und ihm alles andere untergeordnet wird."

Doppelte Wahlschlappe

Die auf die Berliner Bühne strebende Uekermann hatte bereits zum Beginn des Parteitags für einen Paukenschlag gesorgt. Sie kündigte eine Kandidatur für Platz 4 an, den die SPD-Führung für die Augsburger Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr (52) vorgesehen hatte. Als der Juso-Chefin der Unmut der Delegierten entgegenschlug, verzichtete sie auf eine Kampfkandidatur um diesen sicheren Platz.

Ihr Einlenken bewahrte sie anschließend aber nicht vor einer gleich doppelten Wahlschlappe: Zunächst zog sie bei einer Kampfkandidatur gegen die Allgäuerin Katharina Schrader um den noch aussichtsreichen Listenplatz 22 den Kürzeren. Uekermann erhielt nur 62 der 141 Stimmen, ihre Konkurrentin bekam 77 Stimmen. Gleiches passierte ihr dann auch bei einer Kampfkandidatur um Platz 24. Hier verlor sie gegen die SPD-Bürgermeisterin der unterfränkischen Gemeinde Kleinrinderfeld, Eva Maria Linsenbreder. Uekermann bekam 65 Stimmen, Linsenbreder 73.

Bei der Bundestagwahl 2013 war Uekermann Direktkandidatin der SPD im Wahlkreis Straubing Regen. Das Direktmandat ging allerdings an den CSU-Kandidaten Alois Rainer, der fast 59 Prozent der Erststimmen holte und Uekermann (gut 19 Prozent) keine Chance ließ. Auf Platz zwei der Landesliste rangiert die aus Bayreuth stammende Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Anette Kramme (49), auf Platz drei der Nürnberger Verkehrspolitiker Martin Burkert (52). Beide waren ebenso wie Pronold unangefochten.

Quelle: ntv.de, cro/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen