Explosion im Sikh-Tempel Bericht: Polizei übersah Anschlags-Hinweise
24.05.2016, 21:48 Uhr
Nur durch Glück gab es bei dem Anschlag lediglich drei Verletzte.
(Foto: dpa)
Mitte April explodiert in einem Sikh-Gebetshaus in Essen eine selbstgebaute Bombe und verletzt drei Menschen. Neue Erkenntnisse legen nahe, dass der Anschlag hätte verhindert werden können. Nach einem Medienbericht lagen die nötigen Hinweise vor.
Die nordrhein-westfälische Polizei hat möglicherweise schon vor dem Anschlag auf das Sikh-Gebetshaus in Essen Hinweise auf die Tat erhalten. Die Mutter eines der Jugendlichen habe der Polizei in Duisburg drei Wochen vor der Tat Fotos von Notizen vorgelegt, in denen die drei unter anderem von der "Bekämpfung von Ungläubigen" sprachen, berichten die "Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR.
Der Polizei zufolge wurden daraufhin "gefahrenabwehrende polizeiliche Maßnahmen" getroffen. Die "Süddeutschen Zeitung" allerdings schreibt, dass die Notizen erst zehn Tage nach dem Anschlag endgültig ausgewertet worden sind. Die Polizei Duisburg war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu dem Bericht zu erreichen. Ein Sprecher sagte lediglich, das nordrhein-westfälische Innenministerium werde sich von den zuständigen Behörden berichten lassen und den Innenausschuss am 2. Juni ausführlich über den Sachverhalt informieren.
Am Montag hatte die Polizei in Gelsenkirchen bereits eingeräumt, einem Hinweis auf einen der Täter nicht entschlossen genug nachgegangen zu sein. Über Yussuf T. habe es bereits vor einigen Monaten " Kontakt und Austausch mit der Schulleitung der Realschule in Gelsenkirchen-Hassel" gegeben, erklärte die Behörde. "Es wurden Verhaltensregeln mit der Schulleitung vereinbart, jedoch ohne polizeiinterne Maßnahmen in Absprache mit der Justiz gegen Yussuf T. einzuleiten. Die Entscheidung ist im Rückblick falsch gewesen."
Bei dem Anschlag auf das Sikh-Gebetshaus Mitte April waren drei Menschen verletzt worden. Wenige Tage später nahm die Polizei zwei 16-Jährige mit Kontakten in die Islamistenszene fest. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Anfang Mai kam ein dritter, 17 Jahre alter Jugendlicher in Haft.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa