Politik

Business Class und Luxushotels Bericht: WHO verschleudert Millionen

Allein die Reisekosten der WHO-Chefin Margaret Chen summieren sich 2016 auf rund 370.000 US-Dollar.

Allein die Reisekosten der WHO-Chefin Margaret Chen summieren sich 2016 auf rund 370.000 US-Dollar.

(Foto: REUTERS)

Die WHO klagt chronisch über Geldmangel für den wichtigen Kampf gegen Aids, Malaria oder Tuberkulose. An anderer Stelle ist internen Dokumenten zufolge jedoch reichlich Geld vorhanden: bei den Dienstreisen der Angestellten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat für die Dienstreisen ihrer Beschäftigten internen Dokumenten zufolge ein deutlich größeres Budget als für Kampagnen gegen Aids, Tuberkulose oder Malaria. Die Organisation hat laut den Unterlagen, aus denen die Nachrichtenagentur AP zitiert, große Probleme, die Reisekosten unter Kontrolle zu bekommen.

Sie belaufen sich demnach derzeit auf rund 200 Millionen US-Dollar im Jahr. Das Budget für den Kampf gegen Aids und Hepatitis liegt bei der WHO derzeit bei 71 Millionen US-Dollar, für Maßnahmen gegen Malaria werden 61 Millionen ausgegeben, gegen Tuberkulose 59 Millionen.

Wie AP berichtet, würden hochrangige WHO-Mitarbeiter Sparmaßnahmen schlicht ignorieren und weiter teure Business-Class-Flüge und Fünf-Sterne-Hotels buchen. Bei einer Dienstreise in die Hauptstadt Guineas etwa sei WHO-Chefin Margaret Chen in der Präsidenten-Suite des Palm Camayenne in Conakry untergekommen - für über 1000 US-Dollar pro Nacht. Allein ihre Reisekosten beliefen sich im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge auf über 370.000 US-Dollar. Finanzdirektor Nick Jeffreys soll im September 2015 gesagt haben: "Wir vertrauen nicht darauf, dass unsere Leute bei Dienstreisen das Richtige tun." AP liegt nach eigenen Angaben eine Aufnahme der Aussage vor.

Ärzte ohne Grenzen haushalten sparsamer

Von Seiten der WHO hieß es, Reisen seien elementarer Bestandteil der Arbeit der WHO und dass die Reisekosten bereits um 14 Prozent im vergangenen Jahr gekürzt worden seien. Angestellte anderer reiseintensiver UN-Organisationen sind da offenbar sparsamer. Die Belegschaft des Kinderhilfswerks Unicef etwa ist doppelt so groß wie die der WHO, die Reisekosten belaufen sich jedoch nur auf 140 Millionen US-Dollar.

Auch bei Ärzte ohne Grenzen (MSF) gehören Dienstreisen zum Alltag, für die Organisation arbeiten etwa fünf Mal so viele Menschen wie für die WHO. Ärzte ohne Grenzen hat strenge Regeln für Dienstreisen, etwa sind Business-Class-Flüge verboten;  die Organisation kommt daher mit rund 43 Millionen US-Dollar pro Jahr aus.

Quelle: ntv.de, bdk

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