Soll auch Polizisten schulen Berlin ernennt Antisemitismus-Beauftragten
20.08.2019, 16:57 Uhr
Wolfram Pemp ist Kriminaldirektor in Berlin.
(Foto: picture alliance/dpa)
Übergriffe in Berlin mit antisemitischem Hintergrund haben deutlich zugenommen. Darauf reagiert die Berliner Polizei mit der Ernennung eines eigenen Postens. Der Beauftragte soll nicht nur Vorbeugen, sondern auch im eigenen Haus etwas für die Fortbildung tun.
Die Berliner Polizei hat einen eigenen Antisemitismusbeauftragten benannt. Wolfram Pemp soll zentraler Ansprechpartner für externe Partner und auch für die eigenen Mitarbeiter bei der Polizei sein, wie das Polizeipräsidium mitteilte. Zugleich sollen die Antisemitismusprävention gestärkt und Mitarbeiter fortgebildet werden.
Innensenator Andreas Geisel begrüßte die Ernennung des Antisemitismusbeauftragten. Es gebe in Berlin "ein großes Stoppschild gegen den mittlerweile wieder offen zutage tretenden Hass auf Juden". "Wir dürfen nicht tolerieren, dass antisemitisches Denken und judenfeindliche Straftaten von der Mitte der Gesellschaft hingenommen werden", betonte Geisel.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik erklärte, gewaltsame antisemitische Übergriffe auf jüdische Menschen richteten sich immer auch "gegen die Werte freier, demokratischer und offener Gesellschaften". Die Sensibilisierung der Mitarbeiter in der Polizei sei dabei von zentraler Bedeutung.
Für Wolfram Pemp, der Kriminaldirektor in Berlin ist, und seinen Stellvertreter Dietmar Ring ist der Posten eine zusätzliche Aufgabe. „Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass Jüdinnen und Juden Plätze in Berlin meiden oder keine Kippa tragen“, sagte Pemp der "Berliner Morgenpost". Jederzeit und überall müsse es in Berlin möglich sein, sich frei zu bewegen oder eine Kippa zu tragen. Pemp nannte das Amt eine „Herzensangelegenheit“ und betonte: „Minderheiten zu schützen ist eine Kernaufgabe der Polizei.“ Innenstaatssekretär Torsten Akmann wolle außerdem einen Runden Tisch gegen Antisemitismus einberufen.
Die Zahl judenfeindlicher Straftaten nimmt nach rückläufigen Tendenzen der vergangenen Jahre wieder zu. Aktuelle Zahlen belegen einen Anstieg antisemitischer Straftaten in Berlin. Polizeipräsidentin Slowik hatte von insgesamt 324 Fällen mit antisemtischem Hintergrund im vergangenen Jahr gesprochen.
Quelle: ntv.de, joh/AFP