Politik

Lageso im Zahlungsrückstand Berliner Flüchtlingen fehlt Geld für Essen

Warten auf einen Termin: Flüchtlinge müssen teilweise mehrere Tage warten, bis sie im Lageso angehört werden.

Warten auf einen Termin: Flüchtlinge müssen teilweise mehrere Tage warten, bis sie im Lageso angehört werden.

(Foto: imago/Jens Jeske)

Flüchtlinge in Berlin müssen hungern, weil das Lageso ihnen teilweise seit Dezember kein Geld mehr auszahlt. Mehrere Heime sind nach Medienberichten auf Lebensmittelspenden angewiesen, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen.

In Berlin schlagen mehrere Heimleiter von Flüchtlingsunterkünften Alarm: Weil das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) teilweise seit Wochen kein Geld mehr auszahle, müssten einige Heimbewohner hungern. Wie die "RBB-Abendschau" und die "Berliner Zeitung" berichten, behelfen sich die Unterkünfte derzeit mit Lebensmittelspenden und Hilfsleistungen der Berliner Tafel, um die Flüchtlinge zu versorgen.

Allein im Containerdorf Allende II im Südosten Berlins hätten 40 bis 50 Bewohner kein Geld mehr, um sich etwas zu essen zu kaufen. Auch im Gierso, einem Wohnheim im Bezirk Charlottenburg, warteten einer Sprecherin zufolge 30 Flüchtlinge auf Leistungen vom Lageso. Das Problem: Um die Finanzhilfe zu bekommen, müssen die Flüchtlinge in der Behörde vorsprechen. Doch die dortige Leistungsstelle kommt - wie Wochen zuvor auch die Registrierungsstelle - mit den Terminen nicht hinterher.

Manche der Bewohner sind laut Peter Hermanns, Leiter des Containerdorfs, bereits "fünf oder sechsmal hintereinander erfolglos hingefahren". Nach stundenlangem Warten kämen sie immer wieder ohne Geld zurück. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die in der Hauptstadt 13 Heime betreibt, kennt man das Problem. "Wir haben Familien, die seit Dezember kein Geld bekommen haben", sagte eine Sprecherin der "Berliner Zeitung".

Sozialverwaltung verspricht Besserung

Bereits seit Monaten steht das Lageso wegen der chaotischen Zustände bei der Registrierung von Flüchtlingen in der Kritik. Zwar ist die Lage in der Registrierungsstelle weit weniger dramatisch als noch vor Wochen, doch das Problem des Bearbeitungsstaus scheint sich von der Erstaufnahme lediglich eine Stelle weiter verlagert zu haben. Diejenigen Menschen, die in Vorbereitungsunterkünften leben, sollen sich im Regelfall selbst versorgen - also selbst einkaufen, selbst kochen und sich so an ein selbstständiges Leben in Deutschland gewöhnen.

Normalerweise bekommen sie in dieser Zeit vom Land finanzielle Hilfe - im Moment etwas weniger als Hartz IV. Für die Auszahlung ist aber das Lageso zuständig. Immerhin: Bei der Sozialverwaltung hat man das Problem erkannt. Es habe sich ein "wesentlich erhöhtes Aufkommen" in der Leistungsstelle des Amtes ergeben, bestätigte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Regina Kneiding, der "Berliner Morgenpost". Man berate "intensiv über eine kurzfristige Verbesserung der Situation". Und dazu gehöre auch mehr Personal für die Leistungsstelle.

Quelle: ntv.de, jug

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