Langfristige Fusion mit SPD möglich Bisky will Bruderkrieg beenden
05.12.2009, 17:56 Uhr
Bisky: "Die Jüngeren sind vernünftig genug, die werden sagen: Lasst die Alten doch dackeln, wir machen unser Zeug. Das finde ich auch in Ordnung."
(Foto: AP)
Linkspartei-Chef Lothar Bisky plädiert für ein neues Verhältnis zur Sozialdemokratie und hält langfristig einen Zusammenschluss von Linken und SPD für möglich. "Das ist vielleicht ein Projekt der nächsten Generation", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Kurzfristig sei es nicht möglich, da die Geschichte zu viele Narben hinterlassen habe. "Aber die Jüngeren sind vernünftig genug, die werden sagen: Lasst die Alten doch dackeln, wir machen unser Zeug. Das finde ich auch in Ordnung."
Er habe sich auch nicht über die Niederlage der SPD bei der Bundestagswahl gefreut, sagte Bisky. "Eine schwache Linke ist eine schwache Linke, auch mit einer starken Partei Die Linke". Der Bruderkrieg zwischen Linken und SPD habe nichts gebracht. Er habe von Anfang an für ein vernünftiges Verhältnis zur SPD gekämpft, betonte Bisky. Der "Genosse Spaltpilz" sei aber eine große Gefahr für die Linke insgesamt.
Eine Verständigung von SPD und Linken sei im "Interesse künftiger Generationen". Man müsse über "gemeinsame Wurzeln" nachdenken. Seine Partei müsse zudem "historische Fehler eingestehen, etwa die Unterwerfung der Sozialdemokratie in der DDR". Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) habe eine positive Antwort auf seinen Vorstoß verdient, eine Aussöhnung mit der Linken voranzutreiben. Dass aufgrund mehrerer Linken-Abgeordneter, deren Stasi-Vergangenheit nun enthüllt wurde, die Skeptiker bestärkt wurden, bedauere er.
Platzeck: Keine Krise
Bei einer Sondersitzung des Potsdamer Landtags hatte Platzeck am Freitag Fehler eingeräumt und den politischen Schaden bedauert. Er betonte aber, dass die rot-rote Koalition nicht in einer Krise stecke.
In den vergangenen Tagen waren in der 26-köpfigen Linksfraktion immer neue Stasi-Verstrickungen ans Licht gekommen. In der Folge gab die Linkspolitikerin Gerlinde Stobrawa ihr Amt als Landtagsvizepräsidentin auf, die Abgeordnete Renate Adolph legte ihr Mandat nieder, der kulturpolitische Sprecher Gerd-Rüdiger Hoffmann trat aus der Fraktion aus. Fraktionschefin Kaiser sagte am Samstag: "Ich gehe davon aus, dass wir keine weiteren 'Fälle' haben werden."
Quelle: ntv.de, dpa