Politik

Staatssekretär rückt für Platzeck in Flughafen-Aufsichtsrat Bretschneider soll BER-Chaos kontrollieren

Seit Januar beschäftigt sich Bretschneider bereits mit dem Problemflughafen.

Seit Januar beschäftigt sich Bretschneider bereits mit dem Problemflughafen.

(Foto: dpa)

Als Flughafenkoordinator hat der brandenburgische Staatssekretär Rainer Bretschneider bereits bewiesen: Er hat Nerven aus Stahl. Er wird sie brauchen. Der 64-Jährige soll für Matthias Platzeck in den Aufsichtsrat des Desaster-Flughafens nachrücken. Denn der designierte Ministerpräsident Woidke traut sich den Job nicht zu.

Der Staatssekretär in der Potsdamer Staatskanzlei, Rainer Bretschneider, soll für den scheidenden brandenburgischen SPD-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck in den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg nachrücken. Nach Informationen des "Handelsblatts" hat die brandenburgische Landesregierung Bretschneider nominiert. In Kürze solle der Flughafenkoordinator in der Staatskanzlei in der Gesellschafterversammlung des Flughafens als vierter Vertreter Brandenburgs in das Gremium aufgenommen werden.

Platzeck hatte in der vergangenen Sitzung des Aufsichtsrats sein Amt als Vorsitzender niedergelegt, weil er sich nach seinem Schlaganfall aus der aktiven Politik zurückzieht. Sein designierter Nachfolger als brandenburgischer Ministerpräsident, Dietmar Woidke, hat den Job als neuer Chefaufseher des Pannenprojekts bereits dankend abgelehnt. Deshalb muss nun Bretschneider ran. Laut "Handelsblatt" soll er zunächst nur einfaches Mitglied des Kontrollgremiums werden. Den neuen Vorsitzenden will der Aufsichtsrat voraussichtlich in seiner kommenden Sitzung Ende Oktober bestimmen. Dass es sich dabei um Bretschneider handelt, gilt als unwahrscheinlich.

Feuerwehrmann der Landesregierung

Der künftige Flughafen-Aufsichtsrat Bretschneider ist in der Brandenburger Landesregierung als Mann für knifflige Fälle bekannt. Ministerpräsident Matthias Platzeck holte den Staatssekretär aus dem Verkehrsministerium in die Regierungszentrale, als er zu Jahresbeginn Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft wurde. Wo ein Mann mit Ruhe und Übersicht gebraucht wird, kommt Bretschneider zum Einsatz. "Ich verstehe mich auch aufs Florett und kann auch die ganz feinen Stiche", meint er.

Seit Januar gibt der 64-jährige Westfale den Feuerwehrmann an einer besonders brenzligen Stelle. In einer eigens einberufenen Arbeitsgruppe in der Staatskanzlei soll Bretschneider helfen, dass der neue Hauptstadtflughafen noch ein Erfolg wird.

Bretschneider kennt sich wie kaum ein anderer aus mit den strittigen Fragen um das milliardenschwere Krisenprojekt, seien es die Flugrouten oder der Lärmschutz. Anwohner werfen ihm aber auch vor, bei der Planung des Projekts ihre Interessen nicht ausreichend berücksichtigt zu haben. Diskussionen mit erbosten Anwohnern stellt sich der Jurist dennoch gern.

Seine Karriere hat der gebürtige Hagener im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium begonnen. Er sagt über sich: "Ich bin gelernter Verwaltungsbeamter. Ich stehe dort meinen Mann, wo ich hingestellt werde."

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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