Klimaziele der EU Brüssel beschließt Energiesparziele
23.07.2014, 16:58 Uhr
Günther Oettinger spricht sich in Brüssel für 30 Prozent mehr Energieeffizienz aus.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Das neue Energieeffizienzziel sieht im Jahr 2030 eine Reduktion des Stromverbrauches um 30 Prozent vor. Energiekommissar Oettinger hält das für "ehrgeizig und realistisch", doch einigen geht das noch nicht weit genug.
Das Ziel der EU-Kommission zur Energieeffizienz für 2030 soll 30 Prozent betragen. Damit hätte sich die im Vergleich ambitioniertere Marke durchgesetzt, denn zuletzt bewegte sich die Diskussion zwischen 27 und 30 Prozent. "Es ist ein ehrgeiziges und dennoch realistisches Ziel", sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger bei der Präsentation. Haushaltsgeräte, Fahrzeuge, Industrieanlagen und Maschinen müssten stromsparender werden.
"Die Mannschaft von José Manuel Barroso ist sehr gespalten", hatte es vorher geheißen. Denkbar ist deshalb, dass sich die EU-Kommission unter dem scheidenden Präsidenten Barroso erst ganz zuletzt auf die 30-Prozent-Marke einigen konnte. Das Effizienzziel gibt an, wieviel Energie im Jahr 2030 weniger verbraucht werden soll. Maßstab ist der geschätzte Energieverbrauch 2030, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen würden.
Greenpeace spricht sich für 40 Prozent aus
Derzeit gilt ein Ziel von 20 Prozent mehr Energieeffizienz, das bis 2020 erreicht werden soll. Barrosos gewählter Nachfolger Jean-Claude Juncker hatte sich als nächstes Ziel für 30 Prozent ausgesprochen. Das Europäische Parlament forderte hingegen sogar 40 Prozent. Auch Greenpeace verteidigt ein höheres Ziel. Noch offen ist zunächst, wie verbindlich oder unverbindlich das Effizienzziel sein soll.
Über die Klimaziele der EU, zu denen auch die Energie-Effizienz gehört, wird voraussichtlich beim EU-Gipfel im Oktober entschieden. Das Thema hatte in den vergangenen Monaten angesichts des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland an Bedeutung gewonnen. Da gut ein Drittel des Gas- und Öl-Verbrauchs der EU von Russland gedeckt werden, gilt diese Abhängigkeit vor allem in den osteuropäischen Ländern als problematisch. Um sie zu reduzieren, hatte die EU-Kommission auf das große Potenzial der Energie-Effizienz verwiesen. Dies setzt allerdings erhebliche Investitionen etwa in die Gebäudesanierung voraus, was die Effizienzziele strittig macht.
Quelle: ntv.de, jki/AFP/dpa/rts