Politik

Tausende am Bahnhof gestrandet Budapest plant Zeltlager für Flüchtlinge

Viele Flüchtlinge schlafen in Budapest auf der Straße.

Viele Flüchtlinge schlafen in Budapest auf der Straße.

(Foto: imago/Michael Westermann)

Die Zustände beim Budapester Ostbahnhof sind chaotisch. Tausende Flüchtlinge kampieren hier provisorisch und kommen nicht weiter. Nun will Budapest zumindest ein richtiges Zeltlager für sie errichten.

Neben dem Budapester Ostbahnhof soll binnen zwei Wochen ein Zeltlager errichtet werden, das vorübergehend 800 bis 1000 Flüchtlinge aufnehmen kann. Das beschloss das Budapester Stadtparlament und bewilligte dafür 373 Millionen Forint (ca 1 Million Euro). "Dies ist zwar nicht unsere Aufgabe, aber wir tun es aus Gewissensgründen, wir müssen die Situation zu unserem eigenen Schutz bewältigen", sagte Oberbürgermeister Istvan Tarlos, ein Parteifreund des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Am Ostbahnhof und im angrenzenden U-Bahnbereich kampieren seit Dienstag etwa 3000 Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten des arabischen Raums unter kritischen hygienischen Umständen. Für die vielen Menschen gab es gerade mal vier mobile Toiletten. Hilfe leistete nur der Verein "Migration Aid", der Essen und Kleider aus Spenden verteilte und die Menschen notdürftig medizinisch versorgte.

Die Flüchtlinge wollen nach Westeuropa weiterreisen, doch die ungarischen Behörden erlauben dies derzeit nicht. Ungarns sonstige Flüchtlingslager gelten als hoffnungslos überfüllt. Am Montag waren nach einer kurzfristigen Freigabe der Ausreise tausende Flüchtlinge per Eisenbahn aus Ungarn in Deutschland angekommen.

Grenzzaun erfüllt seine Funktion nicht

Am kleinen Bahnhof Köbanya-Kispest am Stadtrand von Budapest umstellten Polizisten in der Nacht zum Mittwoch etwa 300 Flüchtlinge, die von dort nach Deutschland reisen wollten. Sie waren in Ungarn registriert worden und offiziell per Zug in das Flüchtlingslager im nordungarischen Debrecen unterwegs. Jedoch hatten sie den Zug nach Debrecen schon in Budapest verlassen, um in eine Bahn gen Westen umzusteigen.

Trotz des neuen Grenzzauns trafen am Dienstag insgesamt 2284 neue Flüchtlinge in Ungarn ein, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Ungarn hat an der Grenze zu Serbien einen vier Meter hohen, 175 Kilometer langen Grenzzaun gebaut mit dem Ziel, die illegale Einwanderung auf dieser Route zu verhindern.

Quelle: ntv.de, ghö/jog/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen