Konsequenzen aus jüngstem Angriff Bundestag braucht neues Computer-Netzwerk
10.06.2015, 17:53 Uhr
Mehr als 20.000 Computer gibt es im Bundestags-Netzwerk.
(Foto: dpa)
Die Folgen des Cyber-Angriffs auf den Bundestag sind offenbar gravierender, als zunächst befürchtet. Nach einem Medienbericht muss das gesamte Netzwerk des Parlaments ausgetauscht werden.
Wegen massiver Cyber-Attacken muss der Deutsche Bundestag offenbar sein gesamtes Computer-Netzwerk neu aufbauen. Die Spezialisten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seien nach dem jüngsten Angriff zu dem Schluss gekommen, dass das Bundestags-Netz nicht mehr verteidigt werden könne und aufgegeben werden müsse, berichteten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR.
Das BSI habe der Bundestagsverwaltung empfohlen, das Netzwerk neu aufzubauen, berichtete der Rechercheverbund. Derzeit könne nicht ausgeschlossen werden, dass aus dem Bundestags-Netzwerk noch immer unbemerkt Daten abfließen, hieß es unter Berufung auf beteiligte Spezialisten.
Geheimnisse nicht bedroht
Dem Angreifer sei es gelungen, den so genannten Verzeichnisdienst des Bundestages zu übernehmen: In dem Dienst werden die Parlaments-Rechner, insgesamt mehr als 20.000 Stück, als Netzwerk organisiert. Der Angreifer habe somit Zugriff auf beliebige Systeme des Bundestages sowie auf alle Zugangsdaten der Fraktionen, Abgeordneten und Bundestags-Mitarbeiter.
Auch weil die Angreifer mittlerweile Administratoren-Rechte im Bundestag an sich gebracht hätten, soll nun das alte Netzwerk aufgegeben und ein neues Netzwerk aufgebaut werden, heißt es in dem Bericht. Die Geheimschutzstelle, der NSA-Untersuchungsausschuss und die Personalverwaltung des Bundestages seien von dem Angriff offenbar nicht betroffen, da sie besonders gesicherte Netzwerke nutzen.
BSI-Präsident Michael Hange wolle die Mitglieder der Bundestags-Kommission für den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechniken am Donnerstag über die Untersuchungsergebnisse seiner Behörde unterrichten, hieß es in dem Bericht weiter.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP