Politik

Keine Hoffnung für "Drückeberger" Bundeswehr bleibt unerbittlich

Fortan eine freiwillige Angelegenheit: Das Robben durch den Schlamm.

Fortan eine freiwillige Angelegenheit: Das Robben durch den Schlamm.

(Foto: dpa)

Auch wenn es das letzte Mal ist, dass Tausende junger Männer zum Wehrdienst antreten müssen: Die Bundeswehr kennt keine Gnade. Nichts werde laxer ausgelegt, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Der Wehrbeauftragte der Bundeswehr, Königshaus, plädiert bei n-tv indes für Milde.

Die Bundeswehr lehnt trotz der letzten regulären Einberufung von Wehrdienstleistenden eine Sonderbehandlung für "Drückeberger" ab. "Es wird alles nicht strenger ausgelegt als es in der Vergangenheit ausgelegt worden ist, und es wird auch alles nicht laxer ausgelegt", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministerium.

Für Soldaten, die nicht zum Grundwehrdienst erscheinen, gilt zunächst eine Frist von einigen Tagen, dann sucht die Militärpolizei nach ihnen. Der Sprecher sagte aber: "Wir drohen niemandem."

Wehrbeauftragter will großzügige Regelungen

Königshaus vertritt die Interessen der Soldaten.

Königshaus vertritt die Interessen der Soldaten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), rief die Bundeswehr auf, sich im Umgang mit den letzten Wehrpflichtigen großzügig zu zeigen. "Überall dort, wo es wirklich eine ganz persönliche Härte auch bedeutet, wo also beispielsweise Arbeitsplätze, Studienbeginn oder ähnliches dann gefährdet sein könnten, dort muss der Dienstherr, dort muss die Bundeswehr entsprechend großzügig verfahren", sagte Königshaus n-tv. "Nach meiner Erfahrung, nach dem, was ich inzwischen beobachten konnte, tut sie das auch. Wir haben in diesem Zusammenhang auch relativ wenig Eingaben. Das heißt, es scheint also offenbar doch ganz gut zu laufen."

Zugleich macht Königshaus klar, dass die Einberufung als ungerecht empfunden werden könnte. "Das ist wie immer bei Stichtagsregelungen – die, die zuletzt dann eben noch dran sind, sagen: warum gerade ich?" Das könne man verstehen, sei aber leider unvermeidbar in einem solchen Fall.

Der Wehrbeauftragte zeigte sich zuversichtlich, dass die Bundeswehr durch den Wegfall der Wehrpflicht gezwungen worden sei, attraktiver zu werden. "Wir müssen auch in Zukunft mehr als bisher den Menschen in den Mittelpunkt rücken und weniger einfach nur nach Zahlen und betriebswirtschaftlichen Daten entscheiden", so Königshaus weiter. Insbesondere die familienfeindliche Dienstgestaltung müsse beendet werden.

Wehrpflicht wird ausgesetzt

Die ersten Wehrpflichtigen treffen am 1. April 1957 auf dem Bahnhof in Mittenwald ein.

Die ersten Wehrpflichtigen treffen am 1. April 1957 auf dem Bahnhof in Mittenwald ein.

(Foto: dpa)

An diesem Montag beruft die Bundeswehr zum letzten Mal auch gegen ihren Willen ein. Bereits vom 1. März an will die Bundeswehr im Prinzip nur noch Freiwillige einberufen. Gesetzlich hätte die Bundeswehr bis zum 1. Juli die Möglichkeit, junge Männer auch gegen ihren Willen einzuziehen. Die Bundeswehr soll künftig 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten haben. Derzeit dienen etwa 240.000 Soldaten.

Mit dem Verzicht auf die Wehrpflicht entfällt auch der Zivildienst. Auch hier sollen im Gegenzug freiwillige Angebote ausgebaut werden.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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