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"Ich will noch nicht sterben" CDU-Ikone Rita Süssmuth kämpft gegen den Krebs

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"Gott ist für mich wichtig", sagt Rita Süssmuth.

"Gott ist für mich wichtig", sagt Rita Süssmuth.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Unter Helmut Kohl fungiert Rita Süssmuth als erste Frauenministerin des Landes, später ist sie viele Jahre Präsidentin des Bundestages. Nun macht die ehemalige CDU-Politikerin ihre Krebserkrankung öffentlich. Trotz der Diagnose gibt sich die 87-Jährige kämpferisch.

Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth ist an Brustkrebs erkrankt. Das verriet die Christdemokratin der "Bild"-Zeitung. Die Diagnose habe sie bereits vor drei Jahren erhalten. Mittlerweile sollen sich Metastasen gebildet haben. "Es geht mir nicht gut. Aber ich denke positiv und lasse mich nicht unterkriegen", sagte die 87-Jährige dem Blatt.

Trotz der Erkrankung nehme die gebürtige Wuppertalerin zwischen ihren Chemotherapien noch Termine wahr. "Ich sitze nicht herum und warte auf den Tod." Angst vor dem Sterben habe sie momentan nicht. "Aber ich weiß nicht, was der liebe Gott noch mit mir vorhat. Klar ist: Ich will noch nicht sterben", so die Ex-Politikerin. Halt gebe ihr Tochter Claudia Süssmuth-Dyckerhoff und ihre fünf Enkelkinder. Auch ihr katholischer Glaube spiele eine wichtige Rolle. "Gott ist für mich wichtig. Er trägt mich seit vielen Jahren durchs Leben."

Süssmuth trat erst 1981 mit Mitte 40 in die CDU ein. Wenige Jahre später machte Kanzler Helmut Kohl sie zur Ministerin, seit 1986 hieß ihr Haus "Ministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit". Damit war sie die erste Frauenministerin der Republik. Die Christdemokratin hat die Ära Kohl mitgeprägt, obwohl sie manche Kontroverse mit dem Kanzler hatte. Als Süssmuth 1988 Bundestagspräsidentin wurde, hieß es, Kohl habe die ihm unbequeme Ministerin weggelobt.

Ein Jahr später gehörte sie auf dem Bremer Parteitag zu denen, die Kohl den CDU-Vorsitz streitig machten - und scheiterten. Sie blieb dennoch bis 1998 in ihrem hohen Amt und verantwortete den Umzug des Parlaments nach Berlin, obwohl sie für Bonn als Hauptstadt gestimmt hatte. Die spektakuläre Glaskuppel des Reichstags soll sie gegen den Widerstand des Architekten Norman Foster durchgesetzt haben.

SPD-Kanzler Gerhard Schröder machte sie 2000 zur Vorsitzenden der neuen Zuwanderungskommission. Dem Thema blieb sie auch nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2002 treu blieb. Seit den 1980er-Jahren setzt sie sich zudem für einen menschlichen Umgang mit HIV-Infizierten ein. Süssmuth war seit 1964 bis zu dessen Tod 2020 mit dem Universitätsprofessor Hans Süssmuth verheiratet.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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