Langjähriger Landtagspräsident CSU-Politiker Alois Glück ist tot
26.02.2024, 15:12 Uhr Artikel anhören
Alois Glück saß 38 Jahre lang im bayerischen Landtag.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das CSU-Urgestein Alois Glück war nicht immer bequem. Parteichef und Ministerpräsident Söder gab er auch Widerworte, wenn er nicht seiner Meinung war. Jahrzehntelang saß er im bayerischen Landtag, stand ihm von 2003 bis 2008 vor. Im Alter von 84 Jahren ist Glück nun gestorben.
Der ehemalige bayerische Landtagspräsident Alois Glück ist im Alter von 84 Jahren gestorben. "Heute Früh ist Glück im Alter von 84 Jahren in einer Münchner Klinik verstorben", teilte der Landtag unter Berufung auf die Familie des CSU-Politikers mit. Glück war von 1970 bis 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags und von 2003 bis 2008 Präsident des Parlaments. Im Landtag soll Glücks Lebenswerk mit einem Kondolenzbuch geehrt werden.
Glück gehörte dem Landtag 38 Jahre lang an. Zwölf Jahre lang - von 1974 bis 1986 - leitete er den Ausschuss für Landesentwicklung und Umweltfragen, ehe er als Staatssekretär im selben Ressort in die Staatsregierung wechselte. Als CSU-Fraktionschef stand er ab 1988 für 15 Jahre an der Spitze der Landtags-CSU.
Als es 2018 in Markus Söders erstem Wahlkampf als Ministerpräsident noch unter dem CSU-Chef Horst Seehofer zu einem schweren Zerwürfnis mit der CDU und deren Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Flüchtlingspolitik kam, kritisierte Glück Seehofer und Söder und warnte vor einem Bruch mit der CDU.
Bis zuletzt ehrenamtlich tätig
2019 leitete Glück den von Söder einberufenen Runden Tisch zum Artenschutz. Ziel war es, die Interessen der Landwirte in Bayern mit Forderungen des erfolgreichen Volksbegehrens "Rettet die Bienen" zu versöhnen. In der Folge lobten alle Beteiligten Glücks Einsatz und erfolgreiche Überwindung von bestehenden Konflikten.
Der gelernte Landwirt und leidenschaftliche Bergwanderer engagierte sich bis zuletzt in zahlreichen Ehrenämtern. Ob als Ehrenvorsitzender der Bergwacht Bayern oder im Netzwerk Hospiz Südostbayern - für Glück war der Einsatz für die Menschen ein festes Fundament in seinem Wirken, wie es in der Würdigung des Landtags hieß. Ab 1983 war Glück zudem im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) aktiv, von 2009 bis 2015 war er dessen Präsident.
"Ich bin bestürzt über die Nachricht vom Tod von Alois Glück. Er war ein außergewöhnlicher Politiker, der sich jahrzehntelang vor allem in der Umwelt- und Sozialpolitik als Vordenker und Pionier einen Namen gemacht hat", sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner von der CSU.
Söder: Ausgleichender Politiker mit großer Empathie
Bayerns Ministerpräsident Söder würdigte Glück als "einen der größten und bedeutendsten Politiker unseres Landes" - dabei hatte der Verstorbene Söder wiederholt kritisiert. Söder sagte nach einer CSU-Vorstandssitzung über Glück: "Er war stets ein Vordenker". Der Verstorbene sei ein ausgleichender Politiker mit großer Empathie gewesen.
CDU-Chef Friedrich Merz sagte dem "Münchner Merkur": "Mit Alois Glück verlieren wir nicht nur einen überzeugten Demokraten, sondern auch einen Mann der Sozialpolitik." Glück sei auch "ein engagierter Laie in der katholischen Kirche" gewesen, "der eine große Lücke hinterlässt".
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp würdigte für die katholischen Laien Glück als "das Gesicht der katholischen Zivilgesellschaft in bewegten Zeiten". Seine Amtszeit als ZdK-Präsident sei von wachsenden Spannungen in der Kirche geprägt gewesen. "Er forcierte einen Dialogprozess zwischen Bischöfen und Laien, an den wir mit dem Synodalen Weg angeknüpft haben. Wie viel bis heute in seiner Kirche im Argen liegt, hat Alois Glück bewegt und geschmerzt", erklärte Stetter-Karp.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP