Rätselraten über Zustand China schickt Ärzte zu Kim
25.04.2020, 13:29 Uhr
Immun gegen Kälte und Corona - doch nach einer OP ist der Zustand von Nordkoreas Machthaber Kim unklar.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Angeblich hat sich Nordkoreas Machthaber Kim einer OP wegen Herz-Kreislauf-Problemen unterzogen. Die Berichte über den Gesundheitszustand des Diktators gehen seitdem auseinander. Nun hat China offenbar ein Team von Experten in das streng abgeschottete Land entsandt.
China hat offenbar inmitten von Gerüchten über den Gesundheitszustand von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eine Delegation mit Regierungsvertretern und Medizinern in das Nachbarland entsandt. Mehrere Insider sagten, dass die Delegation unter der Leitung eines hochrangigen Mitglieds der Internationalen Verbindungsabteilung der Kommunistischen Partei Chinas bereits am Donnerstag von Peking aus abgereist sei. Die Abteilung ist das wichtigste chinesische Gremium, das sich mit dem benachbarten Nordkorea befasst. Weder das Außenministerium in Peking noch die Verbindungsabteilung waren zunächst zu einer Stellungnahme zu erreichen.
Eine südkoreanische Website hatte in dieser Woche berichtet, dass Kim wegen Herzkreislaufproblemen operiert worden sein soll. Der Nachrichtensender CNN meldete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, Washington verfolge Geheimdienstinformationen, wonach Kim nach einer Operation in großer Gefahr schwebe. Auch das Webportal "Daily NK", das überwiegend von Überläufern aus Nordkorea betrieben wird, berichtete über eine OP. Eine südkoreanische Quelle sagte hingegen, dass Kim am Leben sei und wahrscheinlich bald wieder auftauchen werde.

Mundschutz geht in Ordnung - aber die Vereinzelung durch das Verlassen des Kollektivs geht Nordkorea auch in der Corona-Pandemie noch zu weit.
(Foto: dpa)
Auch US-Präsident Donald Trump geht nicht von einer schweren Erkrankung aus. "Ich glaube, der Bericht war falsch", sagte er am Donnerstag im Weißen Haus. Er habe gehört, dass sich der Bericht über angebliche schwere gesundheitliche Probleme auf "alte Dokumente" stütze. "Wir haben ein gutes Verhältnis zu Nordkorea, ich habe ein gutes Verhältnis zu Kim Jong Un und ich hoffe, dass es ihm gut geht", fügte Trump hinzu. Das US-Verteidigungsministerium hatte schon am Mittwoch mitgeteilt, es habe keine Anhaltspunkte dafür, dass Kim wegen Gesundheitsproblemen keine Kontrolle mehr über die Atomwaffen seines Landes hätte.
Nordkorea schweigt sich zu den international hochgekochten Spekulationen bislang aus. Kim hatte am 15. April überraschend nicht an einer traditionellen Veranstaltung anlässlich des Geburtstages seines 1994 verstorbenen Großvaters, Nordkoreas Staatsgründer Kim Il Sung, teilgenommen. Der Geburtstag des Staatsgründers ist der wichtigste Tag im politischen Kalender des Landes. Die Feierlichkeiten hatten allerdings wegen der Coronavirus-Pandemie in deutlich kleinerem Rahmen als üblich stattgefunden.
Trump hatte Kim in den vergangenen beiden Jahren dreimal getroffen, davon zweimal zu formellen Gipfeltreffen, in denen es um einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms ging. Seit dem Scheitern des jüngsten Gipfels im Februar 2019 in Hanoi liegen die Nuklearverhandlungen zwischen den USA und Nordkorea jedoch auf Eis.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP