Philippinen beklagen Schikane Chinas Küstenwache soll Krankentransport gerammt haben
07.06.2024, 13:27 Uhr Artikel anhören
Die philippinische Küstenwache veröffentlichte Aufnahmen von dem Schlauchboot unter chinesischer Flagge.
(Foto: AP)
Zum Unmut der Anrainerstaaten beansprucht Peking das Südchinesische Meer für sich. Immer wieder kommt es dort zu Zusammenstößen. Die philippinische Küstenwache wirft China nun vor, "barbarisch" gegen die Evakuierung eines kranken Soldaten vorgegangen zu sein.
Die chinesische Küstenwache hat laut philippinischen Angaben im umstrittenen Südchinesischen Meer zwei Schiffe bei der Evakuierung eines kranken philippinischen Soldaten behindert. Auf von der philippinische Küstenwache veröffentlichten Videos ist ein unter chinesischer Flagge fahrendes Schlauchboot zu sehen, das die beiden philippinischen Schiffe während der Vorbereitung des medizinischen Transports rammt. Weitere Boote, die ebenfalls zur chinesischen Küstenwache gehören sollen, blockieren den Weg für die philippinische Küstenwache.
Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am 19. Mai. Die chinesische Küstenwache war laut philippinischen Angaben zuvor über den "humanitären Charakter" der Mission informiert worden. Die chinesischen Boote hätten "gefährliche Manöver" vorgenommen und das Schiff der philippinischen Marine "absichtlich gerammt", sagte ein Vertreter der philippinischen Küstenwache. "Was eine einfache medizinische Evakuierungsaktion hätte sein sollen, wurde zu einer Schikane." Das Vorgehen sei "barbarisch und unmenschlich".
Kranker Soldat auf Insel gebracht
Der philippinische Soldat wurde schließlich auf ein Boot der philippinischen Küstenwache verladen und auf die Insel Palawan gebracht, wo er in einem Krankenhaus behandelt wurde. Über seinen Gesundheitszustand machten die Behörden keine Angaben. Die bei dem Vorfall beteiligten philippinischen Soldaten seien zum Schutz der BRP Sierra Madre abgestellt worden. Das Schiff ließen die Philippinen 1997 absichtlich auf Grund laufen, um es als Außenposten der Armee einzusetzen.
Die chinesische Botschaft in Manila äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall. China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Die Philippinen, Brunei, Malaysia, Taiwan und Vietnam erheben Anspruch auf Teile des Seegebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist.
Der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson zeigte sich alarmiert vom Gebaren chinesischer Schiffe gegenüber philippinischen Schiffen im Südchinesischen Meer. Bei seiner Rede auf einem diplomatischen Empfang in der philippinischen Hauptstadt Manila am Donnerstagabend (Ortszeit) erwähnte er China zwar nicht, doch es war offenkundig, auf wen sich die Bekundung seines Bedauerns über "wiederholte gefährliche Manöver gegen philippinische Schiffe" bezog. "Diese Handlungen gefährden Menschenleben, untergraben die regionale Stabilität und das Völkerrecht und bedrohen die Sicherheit in der Region und darüber hinaus", sagte Jonson.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP/AP