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Peking lehnt Israels Reaktion ab Chinesischer Diplomat will in Nahost vermitteln

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Der chinesische Diplomat Zhai Jun 2022 bei einem Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland.

Der chinesische Diplomat Zhai Jun 2022 bei einem Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland.

(Foto: picture alliance / AA)

Nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas ruft China beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Nun schickt Peking einen Sondergesandten in die Region, Ziel sind Friedensverhandlungen. Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisiert der chinesische Außenminister scharf.

Aufgrund der drohenden Eskalation der Gewalt im Nahen Osten nach dem Hamas-Angriff auf Israel schickt China einen Vermittler in die Region. Der chinesische Sondergesandte Zhai Jun werde kommende Woche in die Konfliktregion reisen, um sich für den Schutz von Zivilisten, einen Waffenstillstand und Friedensgespräche einzusetzen, kündigte der Diplomat Zhai in einem Interview des chinesischen Staatssenders CCTV an.

Chinas Außenminister Wang Yi kritisierte das israelische Vorgehen im Gazastreifen scharf. "Israels Handeln hat den Rahmen der Selbstverteidigung gesprengt", erklärte Wang nach Angaben seines Ministeriums bei einem Gespräch mit dem saudi-arabischen Außenminister Prinz Faisal bin Farhan. Das Land solle auf die Aufrufe der internationalen Gemeinschaft und des UNO-Generalsekretärs António Guterres hören und "seine kollektive Bestrafung der Bevölkerung des Gazastreifens einstellen", sagte er demnach weiter und rief beide Seiten zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Wang tauschte sich auch mit US-Außenminister Antony Blinken telefonisch über die Lage aus.

Peking will Friedensprozess "wieder in Gang bringen"

Der Sondergesandte Zhai sagte, die Aussicht auf eine "weitere Ausweitung" des Konflikts sei "zutiefst besorgniserregend". Laut einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums hatte er sich vor wenigen Tagen mit Vertretern der Arabischen Liga in China getroffen. Dabei habe er Pekings Unterstützung bei der Rolle des Regionalgremiums "in der Palästina-Frage" signalisiert. Peking werde "unermüdliche Anstrengungen unternehmen", um den Nahost-Friedensprozess "wieder in Gang zu bringen", sagte Zhai demnach bei dem Treffen.

Außerdem hatte Zhai bereits in den vergangenen Tagen Telefongespräche mit hochrangigen Vertretern Israels und der Palästinenser geführt. Seit dem Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel hat China eine Verurteilung der Islamistenorganisation vermieden. Über die Luftangriffe der israelischen Armee auf den Gazastreifen und Opfer auf palästinensischer Seite wird dagegen prominent im Staatsfernsehen berichtet.

Keine offizielle Verurteilung der Hamas

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Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte Israel am vergangenen Samstag mit einem Großangriff überfallen. Nach jüngsten israelischen Regierungsangaben wurden mindestens 120 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei den Angriffen im Süden Israels wurden nach Angaben der israelischen Armee auf israelischer Seite bislang mehr als 1300 Menschen getötet. Die israelische Armee nahm in der Folge den von der Hamas beherrschten Gazastreifen unter Dauerbeschuss und forderte rund 1,1 Millionen Palästinenser auf, sich im Süden des Gebiets in Sicherheit zu bringen. Durch die israelischen Angriffe auf Hamas-Stellungen wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 2300 Menschen getötet.

China hat die Hamas nicht offiziell verurteilt und rief lediglich alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf. Chinas UN-Botschafter Zhang Jun betonte bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats am vergangenen Sonntag, dass China "alle Angriffe auf Zivilisten" verurteile. Zugleich forderte er Friedensverhandlungen mit dem Ziel einer Zweistaatenlösung.

Quelle: ntv.de, mes/dpa/AFP

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