Leberkrebs im Endstadium Chinesischer Dissident Liu Xiaobo ist tot
13.07.2017, 15:29 Uhr
Bürgerrechtler Liu Xiaobo stirbt mit nur 61 Jahren an Leberkrebs.
(Foto: AP)
Obwohl sich der Gesundheitszustand des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo dramatisch verschlechtert, verweigert China dem Dissidenten die Ausreise für eine Behandlung. Zuletzt wird er aus der Haft in ein Krankenhaus verlegt. Nun ist der 61-Jährige gestorben.
Der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo ist tot. Das teilte die Justizbehörde der Stadt Shenyang mit, wo der 61-Jährige unter Bewachung im Krankenhaus behandelt wurde. Der chinesische Bürgerrechtler litt unter Leberkrebs im Endstadium und wurde Mitte Juni aus der Haft in ein Krankenhaus verlegt. Seine Behandlung im Ausland hatten die chinesischen Behörden verweigert. Am Mittwoch hatte die Krankenhausleitung mitgeteilt, dass die Atmung Liu Xiaobos versage und seine Lage "lebensbedrohlich" sei.
Liu Xiaobo war 2009 wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte ein Manifest veröffentlicht, in dem er einen "freien, demokratischen und verfassungsmäßigen Staat" einforderte. 2010 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch würdigte Liu Xiaobos "langen und gewaltlosen Kampf für fundamentale Menschenrechte in China" und erklärte, Liu Xiaobo sei "willkürlich" festgehalten worden.
Der 61-Jährige stand auch in der Universitätsklinik der nordostchinesischen Stadt Shenyang weiter unter Bewachung. Dort habe ein multiples Organversagen schließlich zum Tod geführt, erklärten die Behörden. Alle Bemühungen, Liu Xiaobo am Leben zu erhalten, seien fehlgeschlagen, hieß es. Liu Xiaobo und seine Frau Xia wollten China eigentlich verlassen. Die chinesische Führung lehnte eine Ausreise zur medizinischen Behandlung jedoch ab. Seine Ärzte in Shenyang hatten ihn für nicht transportfähig erklärt.
Auch Deutschland hatte Hilfe angeboten
Ausländische Ärzte widersprachen jedoch dieser Einschätzung. Freunde des Bürgerrechtlers hatten westliche Führer daraufhin aufgefordert, sich entschiedener für den Friedensnobelpreisträger einzusetzen und den chinesischen Präsidenten Xi Jinping direkt damit zu konfrontieren. Am Mittwoch hatte die US-Regierung China dann aufgefordert, Liu Xiaobo vollständige Bewährung sowie Reisefreiheit zu gewähren und ihm Zugang zu einer "angemessenen" medizinischen Versorgung zu geben.
Auch die Bundesregierung hatte an China appelliert, eine schnelle Ausreise Liu Xiaobos und seiner Frau zu ermöglichen. "Deutschland steht bereit zur Aufnahme und zur medizinischen Behandlung", hatte Regierungssprecher Steffen Seibert erklärt. Er stellte zudem die Frage, ob die schwere Erkrankung nicht wesentlich früher hätte erkannt und behandelt werden müssen.
Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts