Politik

Bahnchef beerbt Faymann Christian Kern wird Kanzler in Österreich

Christian Kern wird wohl neuer Kanzler in Wien.

Christian Kern wird wohl neuer Kanzler in Wien.

(Foto: REUTERS)

Die politische Hängepartie in Österreich scheint nicht lange zu dauern: Christian Kern soll dem am Montag zurückgetretenen Kanzler Faymann nachfolgen, berichten mehrere Medien. Auch die SPÖ soll er anführen.

Nach dem überraschenden Rücktritt des österreichischen Kanzlers Werner Faymann scheint ein Nachfolger gefunden: Christian Kern, bisheriger Chef der Österreichischen Bundesbahnen, soll laut übereinstimmender Medienberichte neuer Regierungschef werden. Er soll auch den Vorsitz der SPÖ von Faymann übernehmen.

Christian Kern
  • Geboren am 6. Januar 1966 in Wien
  • Arbeitete als Wirtschaftsjournalist, bevor er in der SPÖ die ersten politischen Schritte tat
  • 1991 wechselte er als Staatssekretärs-Asisstent ins Bundeskanzleramt
  • 1997 ging er in die Wirtschaft: Er wechselte ins Management der österreichischen Verbund AG
  • Zehn Jahre später, im Jahr 2007, wurde er Mitglied des Konzernvorstandes
  • 2010 kam er schließlich an seine heutige Position als CEO an die Spitze der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB)

Kerns Ernennung zum Kanzler sei nur noch "Formsache", berichtet etwa der "Standard" aus Wien. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl und der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl, beide Sozialdemokraten wie Kern, hätten der Entscheidung zugestimmt.

Nach Angaben der "Wiener Zeitung" zog sich zudem Kerns Konkurrent Gerhard Zeiler aus dem Rennen um Kanzlerschaft und SPÖ-Vorsitz zurück. Die endgültige Entscheidung soll laut "Standard" am Freitag fallen, wenn SPÖ-Interimschef Häupl die Spitzenfunktionäre der Partei nach Wien bittet.

Vorerst keine Neuwahlen

Der 50-jährige Kern dürfte zunächst einer großen Koalition mit der konservativen ÖVP vorstehen. Neuwahlen schlossen beide Parteien vorerst aus. Die ÖVP stellte zuletzt allerdings Bedingungen für einen Fortbestand der rot-schwarzen Regierung. So solle die SPÖ an der gemeinsamen restriktiven Linie in der Flüchtlingspolitik festhalten, sagte Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner.

Im Streit um die Flüchtlingspolitik war der bisherige Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann am Montag nach fast acht Jahren im Amt zurückgetreten. Die Frage, ob er noch die volle Unterstützung der SPÖ habe, müsse er mit Nein beantworten, hatte er seinen Schritt begründet. Sein Kurswechsel in der Flüchtlingsfrage hin zu einer restriktiven Politik war in Teilen der Partei heftig kritisiert worden. Zudem reagierte er auf das schlechte Abschneiden der SPÖ bei den Wahlen zum neuen Bundespräsidenten.

Quelle: ntv.de, mli

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