Politik

Proteste vorm Parteitag Cleveland rüstet sich für Donald Trump

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Schon vor Beginn des Nominierungsparteitags der Republikaner herrscht in Cleveland der Ausnahmezustand: Erste Proteste blieben friedlich. Doch die Verunsicherung der Behörden ist nach den Gewalttaten der vergangenen Tage groß.

In Cleveland kommen im Laufe des Tages Tausende Delegierte der Republikanischen Partei zusammen, um einen der außergewöhnlichsten Kandidaten der jüngeren US-Geschichte für die Präsidentschaft zu nominieren. Die Stadt rüstet sich mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften für den Nominierungsparteitag, der den Geschäftsmann und politischen Quereinsteiger Donald Trump offiziell küren soll. Trump empfahl sich am Sonntagabend noch einmal als Kandidat, der Recht und Ordnung wiederherstellen könne.

Der Parteitag findet in einem Klima wachsender Verunsicherung statt. Dazu haben die Anschläge in Orlando und San Bernardino ebenso beigetragen wie die jüngsten gewaltsamen Vorfälle zwischen Polizei und Afroamerikanern. "Unser Land ist gespalten, und unsere Feinde schauen zu", twitterte Trump nach den tödlichen Schüssen auf Polizisten in Baton Rouge/Louisiana. "Wir sehen nicht gut aus, wir sehen nicht klug aus, wir sehen nicht stark aus."

Im ersten gemeinsamen TV-Interview mit seinem Vizekandidaten Mike Pence kündigte Trump ein hartes Durchgreifen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an. "Wir werden dem IS den Krieg erklären, wir werden ihn ausmerzen", sagte der Immobilienmilliardär im Sender CBS. "Ich werde wenige Bodentruppen einsetzen, aber wir haben unglaubliche Geheimdienste." Kritiker werfen dem 70-Jährigen einen Hang zu einfachen Lösungsvorschlägen im Angesicht schwieriger Probleme vor.

Die Bushs boykottieren Parteitag

Bereits vor dem Nominierungsparteitag in Cleveland gab es erste Proteste.

Bereits vor dem Nominierungsparteitag in Cleveland gab es erste Proteste.

(Foto: dpa)

Als wichtigstes Ziel des viertägigen Parteitags gab Trumps Wahlkampfmanager Paul Manaford an, "den Amerikanern zu helfen, Donald Trump als Menschen besser zu verstehen". Trump habe "eine persönliche Geschichte, die erzählt zu werden lohnt". Dem Immobilien-Milliardär schlagen auch innerhalb der eigenen Partei erhebliche Vorbehalte entgegen. Mit dem Stil seines Auftretens und seinen unkonventionellen Forderungen hat Trump viele Spitzen-Republikaner verstört. Etliche von ihnen meiden den Parteitag - etwa die früheren Präsidenten George Bush und George W. Bush.

Bereits am Abend hatte in Cleveland die erste Demonstration gegen Trump begonnen. Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen protestierten rund 200 Menschen friedlich gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Polizeigewalt. In der Innenstadt sind kilometerlange Stahlbarrieren errichtet worden, Demonstrationen dürfen dort nur in festgelegten Zonen stattfinden. Polizeiwagen und Betonbarrieren blockierten etliche Zufahrtsstraßen. Hubschrauber schwebten über der Stadt.

Offenes Tragen von Waffen erlaubt

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft von Cleveland, Steve Loomis, appellierte an den Gouverneur von Ohio, während des Parteitags das Tragen von Waffen in der Stadt zu untersagen. Der Gouverneur lehnte dies ab. Ohio zählt zu den US-Bundesstaaten, die es ihren Bürgern erlauben, geladene Schusswaffen in der Öffentlichkeit zu tragen.

Derweil gab Trumps Kampagnenleitung das Programm für den Parteitag bekannt. Nominiert werden soll Trump am Dienstag, seine Rede ist zum Abschluss am Donnerstagabend geplant. Nur wenige prominente Republikaner sind als Redner vorgesehen. Der Immobilienmogul macht den Parteitag allerdings zu einer Familienangelegenheit: Seine Kinder stehen auf der Rednerliste und seine Ehefrau Melania, die am Montag das Wort ergreifen soll.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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