Angebliche US-Waffen in Ukraine Computerspiel inspiriert Separatisten
24.07.2015, 17:52 UhrEs sollen Luftabwehrraketen aus den USA sein, deren Aufnahmen prorussische Separatisten verbreiten. Angeblich der Beweis, dass die Amerikaner heimlich schwere Waffen an die Ukrainer liefern. Aber etwas stimmt mit den Raketen nicht. Statt Angst bricht Häme aus.
Die Filmaufnahmen scheinen eindeutig: Die Soldaten sind echt. Die Explosionen sind echt. Die amerikanischen Munitionskisten und Stinger-Raketen - die etwa nicht? Medien der selbst ernannten "Volksrepublik Luhansk" verbreiten derzeit Bilder aus der Ostukraine, die einen angeblichen Fund amerikanischer Luftabwehrraketen auf dem Gelände des Flughafens der Stadt Luhansk zeigen.
Russische Berichterstatter greifen die Geschichte auf. Für sie scheint damit festzustehen: Die USA haben heimlich Waffen an die ukrainische Armee geliefert. Doch die offensichtliche Propaganda geht nach hinten los, wie unter anderem "Spiegel Online" berichtet. Denn auf den vermeintlich amerikanischen Stinger-Raketen wimmelt es nur so vor kuriosen Fehlern.
Als erstes macht ein Nutzer bei Twitter auf die fehlerhafte Aufschrift auf der Stinger-Kiste aufmerksam. Statt "Re-Usable" mit Bindestrich steht dort "Re Usable", auf der Rakete selbst statt "Tracking Trainer" lediglich "Tracking Rainer".
Zur Lachnummer wird der Waffen-Fake spätestens, als ein Blogger herausfindet, dass die Aufschrift "Tracking Rainer" aus dem Computerspiel "Battlefield 3" stammt. Bilder der Rakete aus dem Spiel sind bei Google zu finden - offenbar eine Inspiration für den Stinger-Bastler.
Die Staatsanwaltschaft der "Volksrepublik Luhansk" kündigte mittlerweile eine Untersuchung des Waffenfunds an - zu den Fake-Vorwürfen hätten sich die Separatisten bislang nicht geäußert, heißt es in dem Bericht.
Quelle: ntv.de, kmi