Politik

Hauptamtliche Funktionäre fallen weg DGB spart und wird schlanker

Der Deutsche Gewerkschaftsbund beschließt seine Runderneuerung: Die 66 DGB-Regionen verlieren ihre Eigenständigkeit und werden in die Bezirke integriert. Die Arbeit der hauptamtlichen Funktionäre soll von ehrenamtlichen erledigt werden. Auch der Jahresetat wird schlanker. Wie viele Stellen auf der Kippe stehen, ist unklar.

Sommer behält seinen Job: Er wird mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt.

Sommer behält seinen Job: Er wird mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt.

(Foto: dpa)

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) muss den Gürtel enger schnallen. Angesichts von Wirtschaftskrise und jahrelangem Mitgliederschwund stellten die 400 Delegierten des DGB-Bundeskongresses in Berlin die Weichen zum Sparen. Mit überwältigender Mehrheit beschlossen sie eine neue Satzung und machten damit den Weg frei für eine Umstrukturierung des DGB auf allen Ebenen.

Der am Vortag mit dem eindrucksvollen Ergebnis von 94 Prozent wiedergewählte DGB-Chef Michael Sommer bezeichnete die schlankere Organisationsstruktur für den Dachverband der Gewerkschaften als alternativlos. Nach einem intensiven Klärungsprozess habe man "einen guten Kompromiss" gefunden. Ziel sei "eine an den harten Realitäten der Einnahme- und Mitgliederentwicklung der Gewerkschaften orientierte schlanke, aber schlagkräftige Struktur".

Gespart wird in der Fläche

Die bundesweit noch 66 DGB-Regionen sollen ihre Eigenständigkeit verlieren und in die Bezirke integriert werden. Auf kommunaler Ebene setzt der DGB künftig auf die Arbeit von Ehrenamtlichen. Bisher ist dies Sache von hauptamtlichen Funktionären. An der DGB-Spitze ist die Verkleinerung des Geschäftsführenden Bundesvorstandes von fünf auf vier Mitglieder ab 2014 beschlossene Sache.

Der DGB muss aus seinem Jahresetat von 75 Millionen Euro künftig die 3,6 Millionen Euro für den gewerkschaftlichen Solidaritätsfonds selbst aufbringen. Bisher gab es dafür Sonderzuwendungen der DGB-Mitgliedsgewerkschaften. Die fallen weg.

Sommer betonte, er werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, bei der anstehenden Umstrukturierung Entlassungen zu vermeiden. Wie viele Stellen auf der Kippe stehen, ist noch offen. Der DGB hat bundesweit etwa 800 hauptamtliche Funktionäre.

Die neue Satzung, über die es zuvor jahrelangen Streit gegeben hatte, wurde von den 400 Delegierten überraschend ohne große Diskussionen bei nur wenigen Nein-Stimmen verabschiedet. In einem Beschluss zur Überwindung der Wirtschaftskrise sprachen sie sich für deutliche Lohnerhöhungen zur Belebung der Binnennachfrage aus.

Quelle: ntv.de, hvo/rts

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