Politik

Die Wulffs am Flughafen "Das wünscht man keiner Frau"

Christian Wulff holt seine Frau Bettina in Hannover vom Flughafen ab.

Christian Wulff holt seine Frau Bettina in Hannover vom Flughafen ab.

(Foto: dpa)

Wer mit der "Bild"-Zeitung im Aufzug nach oben fahre, der fahre auch mit ihr im Aufzug nach unten, sagte Springer-Vorstandschef Döpfner einmal. Die ehemalige First Lady Bettina Wulff ist ganz unten gewesen. "Was wir erlebt haben, das ist schrecklich", sagt Christian Wulff, als er seine Frau vom Flughafen abholt. Doch es scheint wieder aufwärts zu gehen.

Der frühere Bundespräsident Christian Wulff hat sich entsetzt zu Gerüchten über die Vergangenheit seiner Frau Bettina geäußert. "Was wir erlebt haben, das ist schrecklich. Das wünscht man keiner Frau. Das ist schrecklich für eine Familie", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. "Aber jetzt kommt die Welle zurück, das Buch wird sich verkaufen, und jeder, der es liest, wird eine andere Meinung haben."

Wulff holte mit dem gemeinsamen Sohn seine Frau Bettina vom Flughafen Hannover ab. Gut sechs Monate nach dem Rücktritt ihres Mannes geht Bettina Wulff juristisch gegen Verleumdungen vor. Zudem veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel "Jenseits des Protokolls".

Die frühere First Lady war für einen Prothesen-Hersteller bei den Paralympics in London. Zu den Rotlicht-Gerüchten wollte sie sich auf dem Flughafen nicht äußern. "Jetzt komme ich erst mal an, dann sehen wir weiter", sagte sie.

"Einfach absoluter Quatsch"

In ihrem Buch weist sie alle Gerüchte über eine Vergangenheit im Rotlichtmilieu entschieden zurück. "Ich habe nie als Escort-Lady gearbeitet, das ist einfach absoluter Quatsch", schreibt sie darin. Das ursprünglich erst für November angekündigte Buch war am Montag bereits in vielen Buchhandlungen erhältlich. Schon am Wochenende war bekanntgeworden, dass die frühere Präsidentengattin auch gerichtlich gegen Verleumdungen vorgeht.

Bettina Wulff schreibt ausführlich über die seit Jahren vor allem im Internet verbreiteten Gerüchte. In dem gut 200 Seiten starken Werk heißt es: "Obwohl ich mich sonst bestimmt für eine starke Frau halte, die so schnell nichts aus der Bahn wirft, habe ich darüber in den Jahren so viel geheult - ich fragte mich: Warum? Warum machen die das mit mir?"

Die Autorin berichtet auch über die Wochen vor dem Rücktritt ihres Mannes Christian Wulff vom Amt des Bundespräsidenten: "Jeden Tag die Zeitung aufzuschlagen, das Radio oder den Fernseher anzuschalten und dort irgendetwas Negatives über sich zu hören, das zehrte mächtig an den Nerven." Sie räumt ein, Wulffs Anruf auf der Mailbox von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, mit dem er Veröffentlichungen über seinen Hauskredit verhindert wollte, sei ein "riesengroßer Fehler" gewesen.

Frühstück mit der "Bild"-Zeitung

Und Bettina Wulff zitiert Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner: "Wer mit der Bild-Zeitung im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten." Genau so ist es, schreibt Bettina Wulff. "Es ist alles ein großes Spiel, bei dem es nur ein Ziel gibt: Auflage zu machen."

Bettina Wulff schreibt, dass sie und ihr Mann einen "recht guten Draht" zur "Bild"-Zeitung hatten, als Christian Wulff Ministerpräsident in Hannover war. "Ganz ohne Zweifel war uns die Bild-Zeitung zu diesen Zeiten sehr wohlgesonnen." Sie berichtet auch von zwei Treffen mit Diekmann plus Ehefrau: das eine vor der Wahl Wulffs zum Staatsoberhaupt in Diekmanns Haus in Potsdam, das andere kurz nach der Wahl zum Frühstück im Schloss Bellevue.  Dort habe Diekmann dann plötzlich auch die Gerüchte über ihr Vorleben angesprochen. "Ich war völlig entgeistert, mir blieb fast das Brötchen im Halse stecken."

Das gute Verhältnis zu Diekmann sei nach dem Anruf am 12. Dezember 2011 zu Ende gewesen. "Nach dem Anruf war es vorbei mit dem vermeintlich guten Verhältnis zur Bild-Zeitung. Schlagartig kippte die Stimmung und in den ersten Tagen war ich über die Massivität und die Wucht überrascht."

Ihrem Buch hat die "Bild"-Zeitung nun eine wohlwollende Doppelseite gewidmet, ihre Vorwürfe gegen das Blatt werden in einem Extra-Kasten hervorgehoben. Als ob es nun wieder aufwärts geht mit dem Fahrstuhl.

Quelle: ntv.de, tes/dpa

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