Umfrage in der Flüchtlingskrise Deutsch-Syrer glauben an "Wir schaffen das"
07.04.2016, 07:22 Uhr
In den ersten beiden Monaten des Jahres wurde mehr als 117.000 Erstanträge auf Asyl in Deutschland gestellt.
(Foto: dpa)
Viele Syrer leben bereits in zweiter Generation in Deutschland. Eine neue Studie untersucht, was sie von der aktuellen Flüchtlingskrise halten: Sie zeigen sich offen und haben großes Vertrauen in den deutschen Staat, machen sich aber auch Sorgen.
Viele bereits länger in Deutschland lebende Syrer sind für eine Obergrenze in der Flüchtlingsfrage. In einer Untersuchung der Universität Münster sprach sich die Hälfte der 500 syrisch-stämmigen Befragten für eine gesetzliche Regelung aus. Trotz dieser Einschränkung überwiegt nach Einschätzung des Studienleiters Detlef Pollack unter den Migranten insgesamt Offenheit und Solidarität gegenüber den Neuankommenden aus Syrien. Mehr als zwei Drittel der Befragten seien überzeugt, dass Deutschland die Aufnahme so vieler Flüchtlinge bewältigen könne.
"Dabei ist es erstaunlich, wie groß das Vertrauen in die Fähigkeit Deutschlands ist, mit den Problemen der Flüchtlingspolitik fertig zu werden", sagte Pollack. Nur ein Drittel befürchte, dass sich die eigene Situation durch die Neuankömmlinge verschlechtern werde. 71 Prozent der Befragten seien außerdem überzeugt, dass die meisten Menschen nach Kriegsende nach Syrien zurückkehren wollten.
Die Hälfte der Flüchtlinge stammt aus Syrien
Die Untersuchung belegt aber auch die Sorgen der Menschen: 46 Prozent fragten sich, ob unter den Ankommenden auch viele Terroristen sind. "Diese Sorgen teilen die Befragten mit vielen Menschen in der Mehrheitsgesellschaft", heißt es in der Studie zum Thema Integration. Mehr als zwei Drittel sind zudem der Meinung, dass die Flüchtlingskrise nur bewältigt werden kann, wenn sich in Staat und Gesellschaft noch viel ändert.
Die Uni Münster hat für die Untersuchung Syrer befragt, die im Schnitt seit 20 Jahren in Deutschland leben, mindestens aber ein Jahr. 20 Prozent der Befragten wurden in Deutschland geboren. 50 Prozent besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft, 33 Prozent die syrische, 11 Prozent haben einen deutschen und einen syrischen Pass.
Nach den aktuellen Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge haben in den ersten beiden Monaten des Jahres gut 117.000 Menschen einen Erstantrag auf Asyl gestellt. Mit knapp 61.000 Anträgen stammte mehr als die Hälfte von Menschen aus Syrien.
Quelle: ntv.de, chr/dpa