Politik

Umfrage fördert Pessimismus zutage Deutsche misstrauen Sozialsystem

Dass die Renten sicher sind, glaubte schon zu Zeiten von Norbert Blüm nicht jeder. Wie tief das Vertrauen in die soziale Sicherheit mittlerweile erschüttert ist, offenbart eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung. Zwei von drei Befragten glauben, dass der Rentensatz 2020 niedriger sein wird als heute. Für den sozialen Zusammenhalt sieht die Mehrheit schwarz.

Die Politik der Bundesregierung scheint alles andere als Vertrauen in das Sozialsystem zu wecken.

Die Politik der Bundesregierung scheint alles andere als Vertrauen in das Sozialsystem zu wecken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutschen rechnen nach einer Umfrage in den nächsten Jahren mit Abstrichen bei der sozialen Sicherheit und dem Zusammenhalt der Gesellschaft. Gefragt nach der Leistungsfähigkeit des deutschen Wirtschafts- und Sozialmodells mit Blick auf das Jahr 2020 antworteten 63 Prozent, dass die Zahlung aus der gesetzlichen Rentenversicherung niedriger ausfallen wird. Abgaben und Steuern werden nach Ansicht von 78 Prozent steigen. Das geht aus einer Infas-Umfrage für die Bertelsmann Stiftung hervor. Zugleich befürchten die Befragten sinkende Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (61 Prozent) und der Pflegeversicherung (50 Prozent).

Um die soziale Sicherheit müsse sich vor allem der Staat kümmern, meinen 93 Prozent der 1000 Befragten. Aber auch jeder Einzelne sei gefordert. Skeptisch beurteilt die Mehrheit auch die Entwicklung des sozialen Zusammenhalts. So glauben 63 Prozent, dass die Einkommensunterschiede größer werden. 51 Prozent fürchten, der soziale Zusammenhalt werde schwächer. Und 42 Prozent erwarten, dass die individuellen Aufstiegschancen schlechter werden.

Vertrauen in die Wirtschaft

Deutlich optimistischer sehen die Befragten die wirtschaftliche Entwicklung. 44 Prozent geben an, in zehn Jahren sei es um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen besser bestellt als heute; lediglich 19 Prozent glauben das nicht. 38 Prozent erwarten ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Trotz der oft betonten Defizite im deutschen Bildungssystem glauben 41 Prozent an eine größere Leistungsfähigkeit der Schüler im internationalen Vergleich im Jahr 2020; nur 18 Prozent denken, das Leistungsniveau werde sinken.

"Bei aller Freude über das große Zutrauen in die Wirtschaftskraft unseres Landes müssen wir erhebliche Anstrengungen unternehmen, dass der soziale Zusammenhalt nicht verloren geht", schlussfolgerte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Gunter Thielen. Schlüssel seien gute Bildungschancen für alle.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen