Iranischer Segler von Somalia gekapert Deutsche stoppen Piratenangriff
21.10.2012, 12:13 Uhr
Die Fregatte "Sachsen" in Wilhelmshaven. (Archivbild)
(Foto: dpa)
Eine Dhow, ein traditioneller Segler aus dem Iran, wird beim Passieren der somalischen Küste von Piraten überfallen. Die deutsche Fregatte "Sachsen" ist in der Nähe. Dessen Soldaten entern mit Einverständnis des Kapitäns den Segler und überwältigen die sieben Piraten. Dabei werden auch Waffen sichergestellt. Auf deutscher Seite gibt es keine Verletzten.
Die Bundeswehr-Fregatte "Sachsen" hat vor der Küste des ostafrikanischen Landes Somalia einen Piratenangriff auf ein iranisches Schiff gestoppt. Die Fregatte war nach Angaben des EU-Anti-Piratenprogramm (EU NAVFOR) informiert worden, dass Piraten das Schiff gekapert hätten.
Der Kommandant konnte Kontakt mit dem Kapitän der Dhow, einem traditionellen Segler, aufnehmen. Er berichtete, dass sieben Piraten an Bord seien und ihn geschlagen hätten, außerdem seien Waffen an Bord. Mit Einverständnis des Kapitäns enterten deutsche Soldaten das Schiff, wie die Bundeswehr auf ihrer Internetseite mitteilte.
Auf der Dhow waren 20 Iraner und sieben Somalier. Die der Piraterie verdächtigen Somalier wurden an Bord der Fregatte "Sachsen" gebracht und die Waffen sichergestellt. Bei der Aktion gab es auf deutscher Seite keine Verletzten. Die Fregatte "Sachsen" ist im Rahmen der europäischen "Atalanta"-Mission im Einsatz.
Piraten in Hamburg verurteilt
Erst am Freitag hatte das Hamburger Landgericht zehn Piraten aus Somalia zu Haftstrafen zwischen zwei und sieben Jahren verurteilt. Nach einem fast zweijährigen Prozess sprachen die Richter die etwa 19- bis 50-jährigen Männer, deren genaue Geburtsdaten teilweise nicht feststehen, des Angriffs auf den Seeverkehr und des erpresserischen Menschenraubs schuldig.
Die Angeklagten hatten im Frühjahr 2010 den unter deutscher Flagge fahrenden Frachter "Taipan" vor der Küste ihres Heimatlandes überfallen. Sie waren dabei von niederländischen Marinesoldaten gestellt und an Deutschland ausgeliefert worden. Es war der erste Piratenprozess in Deutschland seit Jahrhunderten.
Mit seinem Urteil blieb das Gericht zum Teil deutlich unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft, die Haftstrafen zwischen vier und zwölf Jahren gefordert hatte. Die Verteidiger hatten in ihren Plädoyers die Einstellung des Verfahrens, Freisprüche oder deutlich niedrigere Strafen verlangt.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa