Politik

Radioaktiv strahlende Altlasten Deutschlands Atommüllberg wird größer

Wohin mit Altlasten? Der "Nationale Entsorgungsplan" soll eine zufriedenstellende Antwort liefern (hier Bilder eine Protestaktion vor dem Berliner Reichstagsgebäude).

Wohin mit Altlasten? Der "Nationale Entsorgungsplan" soll eine zufriedenstellende Antwort liefern (hier Bilder eine Protestaktion vor dem Berliner Reichstagsgebäude).

(Foto: REUTERS)

Die dauerhaft gesundheitsgefährlichen Überreste der Kernenergie fallen wohl sehr viel umfangreicher aus als bislang bekannt: Bei einer Bestandsaufnahme lassen Experten tonnenweise Uranabfälle nicht länger als "Wertstoff" durchgehen.

Deutschland muss einem Bericht zufolge in den kommenden Jahrzehnten deutlich mehr Atommüll entsorgen als bislang angenommen. Allein die Menge des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls, für den bei Salzgitter derzeit das Endlager Schacht Konrad errichtet wird, könnte sich verdoppeln, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf einen Entwurf zum sogenannten Nationalen Entsorgungsprogramm, den die Bundesregierung derzeit mit den Ländern abstimmt.

In dem Dokument zählt der Bund dem Bericht zufolge erstmals auch Abfälle aus der Urananreicherungsanlage in Gronau als Atommüll mit. Dessen Betreiber Urenco - eigenen Angaben zufolge der Marktführer in diesem sehr speziellen Segment - lagert dort derzeit in einer aufwändig gesicherten Anlage am Rande der Kleinstadt an der deutsch-niederländischen Grenze 13.000 Tonnen so genannte "Urantails", die bei der Anreicherung übrig blieben.

13.000 Tonnen Uranabfälle

Bislang gingen diese Mengen noch als "Wertstoffe" durch, aus denen sich noch Kernbrennstoffe fertigen lassen. Diese Einstufung wurde nun geändert. Künftig gelten Urantails als radioaktiver Müll, für dessen sichere Unterbringung dauerhaft zu sorgen ist.

Der Bund rechnet in dem Entsorgungsplan nun mit bis zu 100.000 Kubikmetern Atommüll allein aus der Urananreicherung. Weitere 200.000 Kubikmeter kämen hinzu, wenn das Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel geräumt wird.

Dort lagern 126.000 Fässer Atommüll, die geborgen und neu verpackt werden sollen, um in ferner Zukunft in einem tauglichen Endlager zu landen. Aus "Gründen der Vorsorge" sei schonungslos abgerechnet worden, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" aus dem Bundesumweltministerium.

"Heiße" Hinterlassenschaften

Ziel sind dem Entsorgungsplan zufolge zwei Endlager für den Atommüll: Schacht Konrad für Abfälle, die wenig Wärme entwickeln, sowie ein zweites für den "heißen", in Castor-Behältern gelagerten Atommüll. Mit der Suche danach befasst sich derzeit eine Bund-Länder-Kommission.

Wie es in dem Bericht weiter heißt, wird auch eine Vergrößerung von Schacht Konrad "nicht ausgeschlossen". Die Grünen begrüßten den Entwurf. Die "ehrliche Einbeziehung" der Urenco-Abfälle sei "sehr positiv", sagte die Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl der Zeitung. Nötig sei nun, die Anreicherung in Gronau ganz zu beenden.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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