Politik

Vier Fragen an Forsa "Die SPD hat noch Luft nach oben"

Die SPD-Anhänger scheinen sich inzwischen mit ihrem Kanzlerkandidaten abgefunden  zu haben, doch über die Grenzen der eigenen Partei hinaus ist der Zuspruch für Peer Steinbrück bisher noch bescheiden.

Die SPD-Anhänger scheinen sich inzwischen mit ihrem Kanzlerkandidaten abgefunden zu haben, doch über die Grenzen der eigenen Partei hinaus ist der Zuspruch für Peer Steinbrück bisher noch bescheiden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Geht da noch was? In den Umfragen verbessert sich Peer Steinbrück im Vergleich zur Kanzlerin. Forsa-Experte Peter Matuschek erklärt im Interview mit n-tv.de, wieso sich die SPD noch Hoffnungen machen kann. Für die Piraten ist die Lage derweil unverändert düster, daran ändert auch eine kuriose Telefon-Theorie nichts.

Peter Matuschek ist der Leiter der Politik- und Sozialforschung am Forsa-Institut.

Peter Matuschek ist der Leiter der Politik- und Sozialforschung am Forsa-Institut.

n-tv.de: Bei der Kanzlerpräferenz konnte sich Peer Steinbrück in den vergangenen zwei Wochen um drei Prozentpunkte auf 23 Prozent verbessern. Wie erklären Sie sich den Mini-Aufschwung?

Peter Matuschek: Steinbrück hat in dieser Woche hinzugewonnen, weil sich die SPD-Wähler jetzt stärker zu ihrem Kandidaten bekennen. In der Gunst der SPD-Anhänger klettert er innerhalb der vergangenen Woche von 59 auf 68 Prozent. Bei den Anhängern der anderen Parteien gewinnt er jedoch nichts hinzu. Seine Äußerung über die Ostdeutschen haben ihm sicher auch nicht gerade genutzt. Im Osten sind seine Werte immer noch deutlich schlechter als im Westen.

In der Umfrage der Parteipräferenz steht die SPD unverändert schlecht bei 23 Prozent. Wie viel Luft nach oben sehen Sie noch bis zum Wahlabend?

Die SPD hat grundsätzlich noch mehr Luft im Vergleich zur Union, die ihr Wählerpotenzial von 2009 schon weitgehend ausgeschöpft hat. Es ist aber schwierig, das in Prozenten zu bemessen. Es wäre aus heutiger Sicht sicherlich schon ein Erfolg, wenn die SPD in Reichweite der 25 oder 26 Prozent käme.

Wie bewerten Sie die Chancen für AfD und Piraten, in den Bundestag zu kommen?

Schlecht. Beide liegen im Moment bei etwa drei Prozent und bewegen sich nicht wirklich nach oben. Damit vergrößern sie derzeit das Lager der sonstigen Parteien, die bei der Sitzverteilung keine Berücksichtigung fänden.

Der Parteienforscher Jürgen Falter hat in einem Interview gesagt: Das Potenzial der Piraten sei größer als es aus vielen Umfragen hervorgeht. Weil viele ihrer möglichen Wähler keinen Festanschluss hätten, würden sie von den Telefonumfragen nicht erfasst. Was halten Sie von der Theorie?

Wenn man sich die Vorwahl-Umfragen bei den Landtagswahlen anschaut, bei denen die Piraten in die Parlamente gekommen sind, kann man nicht davon sprechen, dass das Aufkommen vorher nicht wahrgenommen wurde, ganz im Gegenteil. Die Piraten-Anhänger sind im Übrigen nicht nur bei den jungen Wählern zu finden, sie repräsentieren mit Ausnahme der Über-60-Jährigen einen breiten Querschnitt der Bevölkerung, sowohl was ihren Bildungsstand betrifft, als auch ihre Altersstruktur oder ihre politische Orientierung auf der Links-Rechts-Skala.

Mit Peter Matuschek sprach Christian Rothenberg

Quelle: ntv.de

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