Duisburger festgenommen Dschihadist soll Anschlag mit LKW geplant haben
24.10.2023, 19:00 Uhr Artikel anhören
Nach einer Geheimdienst-Warnung aus dem Ausland nimmt die Essener Polizei einen vorbestraften Islamisten fest. Der Duisburger soll geplant haben, mit einem LKW in eine Pro-Israel-Demo zu fahren. Im Chat kündigte er Medien zufolge seinen Märtyrertod an.
Die Essener Polizei hat einen vorbestraften Islamisten aus Duisburg wegen Terrorverdachts festgenommen. Laut Informationen von "Spiegel" und "Bild"-Zeitung verdächtigen Ermittler den Gefährder Tarik S., einen Anschlag auf eine pro-israelische Demonstration geplant zu haben. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums bestätigte die Festnahme auf Anfrage. Der Mann soll in Chats geschrieben haben, er wolle als Märtyrer sterben, berichtete "Bild", ein SEK habe ihn in seiner Wohnung in der Duisburger Innenstadt überrascht.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen erreichte die Polizei vor Kurzem ein entsprechender Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes. Die Behörden fürchteten, dass Tarik S. einen LKW einsetzen könnte, zu dem er leichten Zugang haben soll. Offenbar hatte der 29-Jährige im Netz nach pro-israelischen Veranstaltungen und dschihadistischen Inhalten gesucht. Ob S. bereits eine konkrete Demo im Visier hatte, ist unklar. Die Warnung wurde augenscheinlich als ernst zu nehmend eingeschätzt und S. auf Grundlage des polizeilichen Gefahrenabwehrrechts festgenommen. Das Essener Polizeipräsidium hat eine Sonderkommission mit den Ermittlungen betraut.
Tarik S. stand laut den Berichten bereits seit Längerem wegen früherer Warnungen ausländischer Geheimdienste im Visier der Sicherheitsbehörden. Den Geheimdiensthinweisen zufolge soll er vor Wochen unter anderem Attacken gegen Polizeieinrichtungen erwogen haben. Eine engmaschige Überwachung durch deutsche Ermittler soll allerdings wenig Anhaltspunkte für einen konkret geplanten Anschlag geliefert haben. Der aufflammende Konflikt zwischen Israel und der Hamas könnte den Islamisten nun noch einmal motiviert haben, so Ermittler.
Tarik S. war Ende 2013 über die Türkei nach Syrien gereist, wo er sich dem "Islamischen Staat" (IS) anschloss. Sein Kampfname: "Osama Al Almani", Osama der Deutsche. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2016 nahm ihn die Polizei am Frankfurter Flughafen fest. Das Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilte S. 2017 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu fünf Jahren Jugendhaft. Die Einleitung eines neuen Ermittlungsverfahrens wegen möglicher Anschlagspläne gilt nun als wahrscheinlich.
Quelle: ntv.de, mau