Überraschung bei Wahl in Polen Duda überrascht Präsident Komorowski
10.05.2015, 21:23 Uhr
Andrzej Duda liegt in ersten Wählerbefragungen vorn.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Polen wählen einen neuen Präsidenten. Beste Chancen werden Amtsinhaber Komorowski eingeräumt. Doch offenbar verfing sein Wahlkampfthema nicht. Im Nachbarland ist Moskau nicht die größte Sorge.
Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Polen deutet sich eine Überraschung an. Laut Nachwahlbefragungen liegt der rechtskonservative Kandidat Andrzej Duda vorn. Wie der staatliche Fernsehsender TVP berichtete, kann Duda demnach mit 34,8 Prozent der Stimmen rechnen. Dagegen kommt der eigentlich favorisierte Amtsinhaber Bronislaw Komorowski auf nur 32,2 Prozent. Damit müssten die beiden Politiker in die Stichwahl am 24. Mai. Dritter wurde den Wählerbefragungen zufolge der 51-jährige Rockstar Pawel Kukiz, für den rund 20,3 Prozent der Wähler stimmten.
Komorowski galt bei der Abstimmung als klarer Favorit. Der frühere Verteidigungsminister und Parlamentspräsident hatte 2010 nach dem Tod des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski bei einem Flugzeugabsturz die Wahl gegen dessen Zwillingsbruder Jaroslaw gewonnen. Der 62-jährige Historiker tritt für die seit acht Jahren regierende liberale Bürgerplattform (PO) an. Während Komorowski die Außen- und Sicherheitspolitik und den in der Ukraine-Krise als wachsende Bedrohung wahrgenommenen Nachbarn Russland ins Zentrum seines Wahlkampfes stellte, punkteten seine zehn Herausforderer vor allem mit sozialpolitischen Versprechen wie einem niedrigeren Rentenalter und Steuersenkungen.
Duda, der Kandidat der rechtskonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) und Komorowskis schärfster Konkurrent, hatte den Wählern Steuersenkungen und ein niedrigeres Rentenalter versprochen. Mit scharfer Kritik an künstlicher Befruchtung und der EU-Konvention zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt sicherte sich Duda zudem die Unterstützung konservativer Katholiken. Auch die Gewerkschaft Solidarnosc stellte sich hinter den 42-jährigen Juristen.
Der Präsident hat überwiegend repräsentative Aufgaben und nur in der Außen- und Verteidigungspolitik ein Mitspracherecht. Bei Gesetzesvorhaben kann er sein Veto einlegen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP