Politik

"Besorgt sein hilft uns nicht" Dündar ist von Bundesregierung enttäuscht

Can Dündar.

Can Dündar.

(Foto: dpa)

Vor wenigen Tagen werden mehrere Journalisten der türkischen Oppositionszeitung "Cumhuriyet" verhaftet. Die Bundesregierung mahnt die Türken daraufhin zur Einhaltung der Pressefreiheit an. Dem Ex-Chefredakteur der "Cumhuriyet" ist das zu wenig.

Der ehemalige Chefredakteur der türkischen Oppositionszeitung "Cumhuriyet", Can Dündar, hat die Reaktion der Bundesregierung auf die Verhaftungen seiner Kollegen in der Türkei kritisiert. Der "Welt" sagte Dündar in einem Interview: "Die Reaktion der deutschen Regierung war wirklich schwach."

Zuletzt waren 13 Mitarbeiter der "Cumhuriyet" festgenommen worden. Die Bundesregierung hatte daraufhin die Einhaltung der Pressefreiheit in der Türkei angemahnt. Dündar kritisierte das: Berlin habe damit die Verhaftungen noch nicht einmal verurteilt. "Besorgt sein hilft uns türkischen Journalisten nicht."

Er erwarte ein klares, mutiges Signal für die Demokratie in der Türkei. "Hier geht es auch um grundlegende Prinzipien Europas, um grundlegende Menschenrechte. Seit Jahren sind die Europäer dauernd besorgt. Aber das ändert nichts", so Dündar in der "Welt".

"Wir müssen schreiben, was stimmt"

Am Montag hatten die türkischen Behörden die Journalisten, darunter auch den Chefredakteur der "Cumhuriyet", Murat Sabuncu, festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Journalisten vor, mit ihren Artikeln den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli "legitimiert" und Straftaten zugunsten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen begangen zu haben. Gülen wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch verantwortlich gemacht.

Auch Dündar war in der Türkei der Prozess gemacht worden, nachdem er über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an radikale Islamisten in Syrien geschrieben hatte. Der Vorwurf: Er soll Staatsgeheimnisse verraten haben. Er wurde zu fast sechs Jahren Haft verurteilt. Gegen das Urteil hat er Berufung eingelegt.

Nun hält sich Dündar in Deutschland auf. Zu den Vorwürfen des türkischen Staats sagt er: "Das ist doch absurd. Wir müssen schreiben, was stimmt."

Quelle: ntv.de, kpi

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