Müll vermeiden EU-Kommission will Recht auf Reparatur
22.03.2023, 17:56 UhrIn der EU fallen jährlich 35 Millionen Tonnen Müll durch Dinge an, die sich durch eine Reparatur der Waren vermeiden ließen. Deswegen sollen Verbraucher ein Recht darauf bekommen, dass defekte Produkte mithilfe von Ersatzteilen ein längeres Leben bekommen. Aus dem Parlament kommt Wohlwollen.
Die EU-Kommission hat sich dafür ausgesprochen, Verbrauchern ein Recht auf Reparatur gesetzlich einzuräumen. "Im Rahmen der gesetzlichen Garantie werden Verkäufer Reparaturen anbieten müssen, es sei denn, diese sind teurer als der Ersatz", erklärte die Brüsseler Behörde . Hersteller und Händler von Neuwaren sollen demnach dazu verpflichtet werden, Reparaturen auch nach Ende der allgemeinen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren anzubieten und dementsprechend auch Ersatzteile vorzuhalten. Das geplante Recht auf Reparatur sieht darüber hinaus weitere Pflichten für Unternehmen vor. Etwa sollen die Hersteller verpflichtet werden, Verbraucher über die Reparierbarkeit zu informieren.
Außerdem sollen nach dem Willen der Kommission die Preise für Reparaturen sinken. Zu diesem Zweck soll eine sogenannte Matchmaking-Reparaturplattform im Internet eingerichtet werden. Auf ihr sollen sich Verbraucher über Anbieter, die sich bestimmten Qualitätsstandards verpflichten, und deren Preise informieren können.
Schrott verhindern, Ressourcen schonen
Nach Angaben der EU-Kommission fallen durch Waren, die in den meisten Fällen noch repariert werden könnten, aber letztlich doch durch ein neues Produkt ersetzt werden, 35 Millionen Tonnen unnötiger Müll pro Jahr an. Der Gesetzesvorschlag wird nun im EU-Parlament und im Rat der Mitgliedstaaten beraten.
Aus dem Parlament, das bereits wiederholt ein Recht auf Reparatur gefordert hatte, kam Zuspruch zu dem Vorschlag. "Wenn wir zu einem ressourcenschonenderen Wirtschaftsmodell kommen wollen, macht es Sinn, mehr auf Reparieren statt Neukaufen zu setzen", erklärte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. "Das verhindert unnötigen Elektroschrott und schont den Verbrauch kritischer Rohstoffe." Allerdings dürfe es nicht darum gehen, "den Verbraucher vom Neukauf abzuhalten".
Die Grünen-Abgeordnete Anna Cavazzini forderte über den Vorschlag der Kommission hinaus eine Ausweitung der gesetzlichen Garantie auf die erwartete Lebensdauer eines Produktes. Verbraucher sollten "nicht auf den Kosten der Reparatur sitzen bleiben". Der SPD-Abgeordnete René Repasi sprach sich dafür aus, Anreize zur längeren Nutzung digitaler Produkte zu schaffen. Etwa sollten Smartphone-Hersteller länger Softwareupdates anbieten.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP