Politik

Elfenbeinküste vor Bürgerkrieg? EU verhängt Einreiseverbot

In der Elfenbeinküste brodelt es. Trotz der verlorenen Wahl lässt sich Amtsinhaber Gbagbo erneut zum Präsidenten vereidigen. Die EU verhängt gegen ihn und seine Vertrauten nun ein Einreiseverbot. Zudem sollen deren Konten eingefroren werden. Gbagbos Anhänger hingegen wollen "kämpfen bis in den Tod".

Der selbsternannte Sieger der Wahl: Laurent Gbagbo.

Der selbsternannte Sieger der Wahl: Laurent Gbagbo.

(Foto: Reuters)

Die EU hat gegen den selbsternannten Präsidenten der Elfenbeinküste Laurent Gbagbo und 18 seiner Vertrauten ein Einreiseverbot verhängt. Die Entscheidung werde in 24 bis 48 Stunden wirksam werden, sagten EU-Diplomaten in Brüssel. In einem weiteren Schritt soll demnach über das Einfrieren der Konten der 19 Ivorer entschieden werden. Die EU setzt damit bereits vor einer Woche beschlossene Sanktionen um und reagiert auf die Weigerung Gbagbos zur Machtübergabe in dem westafrikanischen Staat.

Gbagbo hatte sich erneut als Staatschef vereidigen lassen, obwohl nach der Präsidentschaftswahl Ende November der Oppositionskandidat Alassane Ouattara von der Wahlkommission zum Sieger erklärt worden war. Allerdings erklärte der Verfassungsrat - der von einem engen Verbündeten Gbagbos geführt wird - die Abstimmung für ungültig. Die internationale Gemeinschaft sieht in Ouattara den neuen rechtmäßigen Präsidenten.

"Wir sind bereit, zu sterben"

Die UN-Truppen stehen auf Seite der Oppositionellen.

Die UN-Truppen stehen auf Seite der Oppositionellen.

(Foto: REUTERS)

Die Anhänger des bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo haben internationale Forderungen nach einem Rücktritt entschieden zurückgewiesen. "Für uns gibt es nur einen Kampf, um sicherzustellen, dass unsere Würde, dass die Souveränität unseres Landes respektiert wird", rief der Anführer der Jungen Patrioten, Charles Ble Goude, auf einem Treffen der Gruppe. "Wir bestimmen unseren Präsidenten." Der Kampf dafür sei im Bürgerkrieg 2002 begonnen worden, "und wir sind bereit, dafür zu sterben".

Im Laufe des Tages soll der UN-Sicherheitsrat zusammentreten, um über eine Verlängerung des Mandats für die Blauhelm-Soldaten in der Elfenbeinküste zu beraten, das Ende des Jahres ausläuft. Die UN haben Forderungen der Regierung nach einem Abzug dieser Truppen und der Soldaten der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich zurückgewiesen.

Bei sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Die Elfenbeinküste produziert etwa 40 Prozent des weltweiten Kakaos. Am Markt wird eine Unterbrechung der Ausfuhren befürchtet. Bislang sind die Bohnen zwar weiter zum Hafen gelangt, es gab jedoch Verzögerungen bei der Abfertigung.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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