Politik

Massaker an Kurden in den 30er Jahren Erdogan entschuldigt sich

In den 1930er Jahren wurden zehntausende Kurden im Osten der Türkei von der Armee des Landes getötet. Mit Ministerpräsident Erdogan entschuldigt sich erstmals in der Geschichte des Landes ein Regierungschef für die Massaker an den alevitischen Kurden. Er ruft auch die Oppositionsparteien auf, seinem Beispiel zu folgen.

Erdogan entschuldigt sich für die "tragischsten und schmerzhaftesten Ereignisse" der jungen Türkei.

Erdogan entschuldigt sich für die "tragischsten und schmerzhaftesten Ereignisse" der jungen Türkei.

(Foto: AP)

Als erster Regierungschef in der Geschichte der Türkei hat sich Ministerpräsident für Angriffe der Armee auf Kurdengebiete in den 1930er Jahren mit tausenden Toten entschuldigt. "Wenn es notwendig ist, sich im Namen des Staats zu entschuldigen, würde ich mich entschuldigen – und ich entschuldige mich", sagte er vor Mitgliedern seiner religiös-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara. Die Gewalttaten seien "eines der tragischsten und schmerzhaftesten Ereignisse unserer neueren Geschichte".

Bei Luft- und Bodengriffen sowie anschließenden Exekutionen waren in den Jahren 1937 und 1938 in der damaligen Provinz Dersim im Osten der Türkei nach offiziellen Angaben 13.806 Menschen getötet worden. Andere Quellen berichten von zehntausenden Toten. Die Provinz ist von alevitischen Kurden bewohnt und erhielt nach den Vorfällen den Namen Tunceli.

Erdogan rief auch die bis zum Jahr 1946 ununterbrochen regierende wichtigste Oppositionspartei zur Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte auf. Die von Staatsgründer Atatürk ins Leben gerufene säkularistische CHP habe bisher "nicht den Mut, die düstersten Kapitel ihrer Geschichte aufzuarbeiten", sagte er. Die CHP wird derzeit von Kemal Kilicdaroglu geführt, der selbst aus Dersim stammt.

Vom türkischen Staat sind die Aleviten bis heute nicht als religiöse Minderheit anerkannt.

Quelle: ntv.de, AFP

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