"Wir führen einen Krieg" Ermittler nehmen 23 Verdächtige fest
16.11.2015, 12:42 Uhr
Bernard Cazeneuve machte nähere Angaben zum Ausnahmezustand.
(Foto: imago/PanoramiC)
Nach den Anschlägen in Paris erklärt der französische Innenminister wie der Ausnahmezustand französischen Ermittlern helfe: Ohne Gerichtsbeschluss durchsucht die Polizei mehr als 160 Wohnungen. Und nimmt mehrere Tatverdächtige in Gewahrsam.
Bei der Suche nach den Hintermännern der Terror-Anschläge von Paris haben die französischen Behörden mittlerweile 23 Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Vor dem Hintergrund des am Wochenende verhängten Ausnahmezustands seien zudem 168 Wohnungen in ganz Frankreich durchsucht worden sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve. Bei einem Ausnahmezustand sind Hausdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss möglich.
Cazeneuve betonte: "Wir führen einen Krieg gegen die Terroristen im Innen- und Ausland". Aktuell seien außerdem landesweit 104 Menschen unter Hausarrest gestellt worden. Im Visier der Ermittler seien Großstädte wie Paris, Lyon, Toulouse, Marseille und Lille. Cazeneuve erklärte allerdings auch: Bei den Untersuchungen werde "keine Region der Republik vernachlässigt".
Bei den festgenommen Tatverdächtigen waren 31 Waffen sichergestellt worden, darunter 19 Kriegswaffen. Außerdem Handys, Computer und Festplatten, die noch ausgewertet werden müssten. Besonders hob der Innenminister bei seinem Statement eine "Zielperson in Rhône" hervor, bei der eine Kalaschnikow und eine schusssichere Weste gefunden worden seien.
Cazeneuve erklärte außerdem, dass die Behörden schon seit dem Frühjahr in erhöhter Alarmbereitschaft stünden. Seitdem seien sechs Attentate vereitelt worden. Zudem seien 34 Personen ausgewiesen worden, weil sie zum Beispiel Hasspredigten gehalten hatten, etliche Personen seien daran gehindert worden, überhaupt einzureisen. Außerdem hätten die Behörden 87 Internetseiten abgeschaltet, weil sie Werbung für den Terrorismus gemacht hätten.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP