Politik

Neonazi-Zelle wieder im Visier Ermittler überprüfen Mordfall

Das Zwickauer Trio: Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe (v.l.).

Das Zwickauer Trio: Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe (v.l.).

(Foto: dpa)

Wie viele Tote gehen wirklich auf das Konto des Zwickauer Trios? Im Zuge der Ermittlungen gegen den "Nationalsozialistischen Untergrund" beschäftigt ein zwölf Jahre zurückliegender Mordfall in Berlin nun erneut die Polizei. Mit dem Anschlag auf einen türkischstämmigen Gastwirt in Duisburg hingegen haben die Neonazis nichts zu tun.

Die Berliner Ermittler haben viel zu tun: Etliche ungeklärte Mordfälle werden neu aufgerollt. Die Polizei will herausfinden, ob Verbindungen zu der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) um Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bestehen. Ein Tötungsdelikt ist ihnen dabei offenbar besonders aufgefallen: der Mord an einem Jugoslawen.

Im März 2001 wurde der 51-Jährige durch zwei Kopfschüsse getötet. Man hätte damals in alle Richtungen ermittelt, es habe aber keine Anhaltspunkte für einen rechtsextremen Hintergrund gegeben, heißt es von der Polizei. Nun aber wird der Fall noch einmal genau unter die Lupe genommen. Auffällig ist: Auch die neun Kleinunternehmer und die Polizistin, die das zwischen 200 und 2007 getötet haben soll, starben durch Kopfschüsse.

Beate Zschäpe blieb lange unentdeckt.

Beate Zschäpe blieb lange unentdeckt.

(Foto: dapd)

Für den Mordanschlag auf einen türkischstämmigen Gastwirt in Duisburg hingegen ist der NSU nicht verantwortlich. Nach einer ersten Prüfung sieht das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt keine Verbindungen zwischen dem Tod des Mannes und der Zwickauer Zelle.

Zu einigen Taten hat sich der NSU auf Propaganda-DVDs bekannt. Jahrelang konnten sich Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt in Deutschland bewegen, ohne entdeckt zu werden. Zschäpe soll 2011 sogar einen von der Polizei gesicherten Prozess besucht und dort einen Anwalt angesprochen haben. Vermutlich hatte sie sich mit falschen Papieren eingeschlichen.

Im vergangenen November ist das Trio schließlich doch aufgeflogen, als Ermittler Böhnhardt und Mundlos nach einem gescheiterten Banküberfall tot in ihrem Wohnwagen in Eisenach fanden. Zschäpe stellte sich der Polizei. Mittlerweile sitzen vier weitere mutmaßliche Unterstützer des NSU in Haft.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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