Politik

Tödlicher Einsatz in Nordafghanistan Erneuter Anschlag auf Deutsche

Der Kampfpanzer vom Typ "Marder" soll nach dem Bericht zerstört worden sein.

Der Kampfpanzer vom Typ "Marder" soll nach dem Bericht zerstört worden sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Taliban setzen der Bundeswehr in Afghanistan schwer zu: Erneut stirbt ein deutscher Soldat in einer Sprengfalle. Es ist der dritte Anschlag in nur neun Tagen. Die bittere Bilanz: Insgesamt vier Tote und ein Dutzend verwundete Bundeswehrsoldaten.

Immer wieder werden Sprengfallen am Straßenrand deponiert.

Immer wieder werden Sprengfallen am Straßenrand deponiert.

(Foto: dpa)

Nach dem verheerenden Anschlag in Nordafghanistan mit zwei getöteten Bundeswehr-Soldaten ist in der Region erneut ein Deutscher gefallen. Bei dem Sprengstoffanschlag in der Provinz Baghlan wurden außerdem zwei Bundeswehrsoldaten schwer und drei weitere leicht verletzt. In der Unterrichtung des Einsatzführungskommandos ans Parlament hieß es: "Bei dem Anschlag wurde ein Schützenpanzer Marder zerstört." Der Soldat ist der vierte getötete Deutsche in Afghanistan in nicht einmal zehn Tagen.

Zu dem Anschlag kam es um 9.54 Uhr Ortszeit (07:24 Uhr MESZ) 36 Kilometer südlich von Kundus. Die Verletzten wurden per Hubschrauber ins Feldlazarett nach Kundus gebracht. Der getötete Soldat sei noch "am Anschlagsort gefallen", hieß es in der Unterrichtung für die Abgeordneten. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Die Opfer vom vergangenen Samstag wurden bereits in die Heimat überführt.

Die Opfer vom vergangenen Samstag wurden bereits in die Heimat überführt.

(Foto: dapd)

Erst am vergangenen Samstag waren bei einem Anschlag am Sitz des Gouverneurs der Provinz Tachar zwei deutsche Soldaten getötet und sechs weitere verletzt worden. Unter den Verletzten des Anschlags von Talokan ist der deutsche Regionalkommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf für Nordafghanistan, General Markus Kneip. Eine Soldatin wurde schwer verwundet und befindet sich weiter in einem kritischen Zustand, aber nicht mehr in akuter Lebensgefahr.

Am Mittwoch vergangener Woche war außerdem bei einem Sprengstoffanschlag auf eine deutsche Patrouille in der Provinz Kundus ein Bundeswehrsoldat getötet worden. Ein weiterer Soldat und ein afghanischer Übersetzer waren bei der Attacke verletzt worden.

Fünf einheimische Polizisten festgenommen

Im Zusammenhang mit dem Anschlag in Talokan wurden unterdessen fünf einheimische Polizisten festgenommen. Ein Offizier sowie vier einfache Polizisten stünden im Verdacht, die Attentäter unterstützt zu haben, sagte Tachars Vize-Polizeichef Hadschi Abdul Salam. Die Verdächtigen hätten den Sitz des Gouverneurs schützen sollen, in dem am Samstag nach Ermittlungen der Isaf und des afghanischen Geheimdienstes NDS ein Sprengsatz ferngezündet worden war.

Zuvor hatte die Isaf bereits mitgeteilt, dass ein mutmaßlicher Unterstützer der Attentäter gefasst worden sei. Bei ihm handele es sich um einen Anhänger der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU). Bei dem Attentat waren neben den Bundeswehrsoldaten auch mehrere Afghanen ums Leben gekommen, darunter der Polizeichef für Nordafghanistan, Daud Daud.

Trauerfeier am Freitag

Die Särge der zwei in Afghanistan getöteten Soldaten kommen in Deutschland an.

Die Särge der zwei in Afghanistan getöteten Soldaten kommen in Deutschland an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Kneip führt seit Februar die Internationalen Schutztruppe in Nordafghanistan. Ob er bei der Trauerfeier für die beiden getöteten Bundeswehrsoldaten an diesem Freitag in Hannover teilnehme, sei noch nicht klar. "Es ist ihm ein Herzensanliegen und er möchte gerne dabei sein", sagte der Sprecher. Er werde dies nach seinem Gesundheitszustand entscheiden. Der Generalmajor soll rund drei Wochen im Krankenhaus bleiben. Kneip sei aus Afghanistan ausgeflogen worden, weil es in Koblenz bessere Möglichkeiten gebe, ihn zu versorgen.

Die ISAF meldet erstmals nach dem Anschlag einen Fahndungserfolg. Bereits am Montag seien ein Unterstützer der Attentäter von Talokan und mehrere weitere Männer in der Stadt Masar-i-Scharif festgenommen worden. Die Aktion führten afghanische Sicherheitskräfte durch. Der Mann sei Anhänger der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU). Er habe laut ISAF der Führung der IMU in Pakistan Berichte über die Schäden des Anschlags übermittelt.

Quelle: ntv.de, dpa

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