Meldungen aus Nigeria berichtigt Erst 30 entführte Schülerinnen frei
18.04.2014, 15:01 Uhr
Das Militär in Nigeria gilt als schlecht ausgebildet und korrupt.
(Foto: AP)
Die Erfolgsmeldungen waren verfrüht. Noch immer sind die meisten der Dienstagnacht in Nigeria entführten 130 Schülerinnen in der Gewalt von Islamisten. Nur 30 gelang die Flucht. Trotz des Terrors wird das Weltwirtschaftsforum Afrika in Abuja geplant.
Die meisten der etwa 130 in Nordnigeria verschleppten Schulmädchen sind entgegen anderslautenden Berichten weiter in der Hand ihrer islamistischen Entführer. Bis Freitagmittag seien erst 30 wieder in Freiheit gelangt, berichtete der Erziehungsminister im Bundesstaat Borno, Musa Kubo, in Maiduguri. Teilweise sei den Mädchen noch während der Entführungsaktion in der Nacht zum Dienstag die Flucht gelungen. Die meisten anderen seien noch in der Gewalt der islamistischen Sekte Boko Haram, sagte Militärsprecher Chris Kolade in Kano.
Zuvor hatte es widersprüchliche Angaben über die Zahl der entführten und befreiten Schülerinnen gegeben. Der Gouverneur von Borno, Kashim Shetima, setzte eine Belohnung von 300.000 Dollar für Hinweise aus, die zur Rettung der Mädchen beitragen können. Die Zeitung "Punch" schrieb, das neben Soldaten auch Polizisten und viele Freiwillige den Busch nach dem Versteck der Terroristen durchkämmten. Auch nigerianische Anti-Terror-Einheiten sind auf der Suche nach den entführten Mädchen.
Boko Haram hat nigerianischen Berichten nach schon häufiger Mädchen und Frauen entführt; oft würden sie als Sexsklavinnen missbraucht. Die Islamisten überziehen das bevölkerungsreichste Land Afrikas unvermindert mit Terror.
Berichte über weitere Angriffe
Boko-Haram-Kämpfer griffen der Zeitung "This Day" das Dorf Wala im Nordosten Nigerias an und töteten dort 18 Menschen. Viele weitere seien verletzt worden. "Wir leben in einer schwierigen Zeit. Tod und Morde sind mittlerweile an der Tagesordnung", sagte ein Behördensprecher. Es handelt sich um den dritten schweren Anschlag der Extremisten in dieser Woche. Boko Haram soll am Montag auch den schweren Bombenanschlag auf einen Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja mit vermutlich weit über 200 Opfern verübt haben. Die Sekte strebt vor allem im Norden Nigerias einen islamischen Gottesstaat an. Seit 2009 sollen ihrem Terror bereits etwa 6000 Menschen zum Opfer gefallen sein.
Keine Änderung am Afrika-Gipfel
Ungeachtet des Terrors soll vom 7. bis 9. Mai in der Hauptstadt Abuja der Afrika-Gipfel des Weltwirtschaftsforums stattfinden. Die nigerianische Regierung will nach eigenen Angaben mit mehreren Tausend zusätzlichen Sicherheitskräften die internationale Veranstaltung sichern. Zu deren Jahrestreffen in verschiedenen Metropolen Afrikas kommen meist mehr als 1000 Teilnehmer - darunter zahlreiche Regierungschefs und Minister verschiedener Staaten sowie prominente Experten aus aller Welt.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa