Immer größerer Bereich betroffen Estland registriert verstärkte GPS-Störungen durch Russland
04.04.2024, 18:12 Uhr Artikel anhören
Täglich melden Piloten über Estland GPS-Störungen an die Flugsicherung.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Das an Russland grenzende Estland muss verstärkt mit GPS-Störungen kämpfen. Die Zahl der Berichte nehme zu, sagt die dortige Flugsicherung. Allerdings gibt es eine Alternative, die bereits seit Jahren in Arbeit ist.
Das an Russland grenzende Estland beobachtet immer mehr gezielte Störungen der GPS-Satellitennavigation. "Die Störungen sind häufiger geworden und ihr Ausmaß hat zugenommen", sagte der Leiter der Flugsicherung des baltischen EU- und NATO-Landes, Ivar Värk, im estnischen Fernsehen.
"Jeden Tag erhalten wir 10 bis 20 Berichte von Piloten, dass es in einigen Gebieten, in denen sie Estland durchqueren, GPS-Störungen gibt." Zurückzuführen ist dies nach Einschätzung von Värk wahrscheinlich auf das Ziel Russlands, die Aktivität und den Einsatz von ukrainischen Angriffsdrohnen zu stören.
Nach Angaben der estnischen Behörde für Verbraucherschutz und technische Regulierung (TTJA) werden die GPS-Signalstörungen aus der russischen Region Leningrad nach Estland übertragen - sie haben seit Russlands Invasion in die Ukraine im Februar 2022 stark zugenommen.
Im estnischen Luftraum sind demnach seit vergangenem Sommer mehr Störungen zu beobachten, die zunächst vor allem über Nordost-Estland festgestellt wurden. Seit Anfang 2024 habe sich der Störbereich teils auch auf den Finnischen Meerbusen und Mittelestland ausgeweitet, sagte ein Behördensprecher dem estnischen Rundfunk. Zu Zwischenfällen im Passagierflugverkehr ist es Värk zufolge wegen der GPS-Störungen in Estland bisher nicht gekommen. Der Leiter der Flugsicherung erklärte zudem, dass seit März dieses Jahres ein alternatives Navigationssystem im Einsatz sei. "Wir starteten die Entwicklung im Jahr 2020, als niemand etwas von den GPS-Störungen ahnen konnte", so Värk.
Quelle: ntv.de, lme/dpa